Fußball-Zweitligist MSV Duisburg veröffentlichte in dieser Woche in den sozialen Internetmedien ein Video mit dem Titel „Tore! Wir brauchen Tore!!“ Die zwei Ausrufezeichen verdeutlichen, wie groß die Not ist. Das Video zeigt mehrere Treffer von Borys Tashchy und Co. aus der vergangenen Saison. Heute unternehmen die Torlos-Zebras im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (13 Uhr, Schauinslandreisen-Arena) den vierten Versuch, die Bude zu treffen. Oder die Bude zu rocken, wie es in dem Video heißt.
„Es ist wichtig, ruhig zu bleiben“, sagte MSV-Trainer Ilia Gruev im Vorfeld der Partie gegen Fürth. Damit dürfte der 48-Jährige das große Ganze gemeint haben, aber auch das „Detail-Problem“, wie der Trainer die Torflaute bezeichnete, hatte Gruev dabei im Kopf. Es ist das alte Spiel: Wer immer daran denkt, nicht treffen zu können, trifft dann auch wirklich nicht mehr. „Die Jungs wissen, wo das Tor steht“, sagt Gruev.
Verhoek als Option
In der 2. Bundesliga fand es Christian Gartner zuletzt. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison traf er in der Nachspielzeit zum 2:0-Endstand gegen den FC St.?Pauli. Gartner kann aufgrund seines Kreuzbandrisses aktuell nicht helfen. Moritz Stoppelkamp, der im Mai das 1:0 gegen St.?Pauli erzielt hatte, wird heute hingegen dabei sein. Vielleicht klappt’s ja bei ihm mit dem ersten Treffer.
Das Dilemma in Darmstadt am vergangenen Spieltag begann mit dem Schuss über das Tor aus sehr, sehr kurzer Distanz von Neuzugang Richard Sukuta-Pasu. Während später der 98er Serdar Dursun bewies, dass es auch möglich ist, mit dem Bauch ein Tor zu erzielen, hätte der MSV-Stürmer nur seinen Fuß bemühen müssen. Trainer Ilia Gruev nahm den bulligen Angreifer in Schutz. „Mir ist als Spieler in Bulgarien so etwas Ähnliches auch schon passiert“, gestand Gruev.
Der Duisburger Trainer nimmt auch Mittelfeldspieler und Verteidiger in die Pflicht, vor dcm gegnerischen Kasten für Gefahr zu sorgen, naturgemäß richtet sich der Blick aber vorrangig auf die Stürmer. Die Wunschbesetzung scheint Gruev noch nicht gefunden zu haben. Nur Borys Tashchy – der Mann fand immerhin beim Pokalspiel das Tor im Hamburger Nobelvorort Bergedorf – stand bisher in der Startelf. Im Hinblick auf das Spiel gegen Fürth sagte Gruev, dass Veränderungen im Angriff möglich seien.
Fürth verstärkt sich am Deadline-Day
Vielleicht erhält der Niederländer John Verhoek diesmal das Vertrauen. Neben Sukuta-Pasu war bislang kein Duisburger so nahe an einem Liga-Tor dran wie der frühere Heidenheimer. In Dresden traf er die Latte. Immerhin.
Um das Detailproblem wird sich beim MSV derweil vorerst kein neuer Spieler kümmern. Bis zum Ende der Transferfrist am Freitag um 18 Uhr tat sich bei den Zebras nichts mehr. Ab jetzt können nur noch vereinslose Fußballer zum Team stoßen.
Gegner Greuther Fürth sicherte sich hingegen noch die Dienste von Innenverteidiger Paul Jaeckel (20), der zuletzt beim Erstligisten VfL Wolfsburg unter Vertrag stand und bei den Wölfen in der Schlussphase der vergangenen Saison noch auf drei Bundesliga-Einsätze kam. Sollte der Mann heute schon zum Einsatz kommen, wird sein Auftrag sein, das erste Duisburger Tor zu verhindern.
Autor: Dirk Retzlaff