Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, aber nach dem Pokalspiel ist nicht in jedem Fall vor dem Pokalspiel. Beim VfL Bochum hat man das einmal mehr bitter erfahren müssen. Man weiß auch um die Gefahr, nach einem derartigen Tiefschlag wie in Flensburg in eine Abwärtsspirale zu geraten. Damit bekommt das Ligaspiel am Freitagabend (18.30 Uhr) gegen den SV Sandhausen für den VfL eine Bedeutung, die über die simple Vergabe von maximal drei Punkten deutlich hinausreicht.
Dumm ist nur, dass der Trend beim SV Sandhausen gegenläufig ist. Nach den Niederlagen (1:3 und 0:3) gegen Fürth und den HSV in der Liga haben sich die Kicker aus dem Rhein-Neckar-Kreis punktgenau vor der Begegnung mit dem VfL Bochum eventuell verloren gegangenes Selbstbewusstsein zurückholen können. Auch Sandhausen musste bei einem Regionalligisten antreten, wie der VfL, und spielte sich jedoch dabei äußerst souverän in die zweite Pokalrunde - mit einem 6:0 bei RW Oberhausen. Für RWO war es im vierten Pflichtspiel nach drei Siegen die erste Niederlage. Und SVS-Präsident Jürgen Machmeier meinte anschließend: „Jetzt werden wir mit Selbstvertrauen nach Bochum fahren.“
Die Sandhauser Befindlichkeiten interessieren Robin Dutt hingegen wenig. „Wir werden an diese Aufgabe herangehen, wie man das zu Hause machen sollte“, sagte der VfL-Trainer, der die Pokalniederlage zwar noch nicht ganz verdaut, den Blick aber schon wieder nach vorne gerichtet hatte: „Heute ist noch so ein Übergangstag, aber ich denke schon mehr an Sandhausen.“
Sebastian Maier und Thomas Eisfeld braucht er dabei allerdings nicht zu berücksichtigen. Beide trainierten gestern ein bisschen individuell - also sehr dosiert. „So wird es vorerst auch bleiben“, sagte Dutt mit einem leisen Ton des Bedauerns in der Stimme. Für die Partie am Freitag spielt das Duo folglich noch keine Rolle, wenn alles gut läuft, können Maier und Eisfeld in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Maier könnte vielleicht für das folgende Spiel in Paderborn eine Option sein. Das Comeback von Eisfeld wird aber wohl noch etwas länger auf sich warten lassen, denn in dieser Spielzeit und auch in den Wochen davor war der 25-Jährige noch gar nicht am Ball.
Heißt auch, dass der Cheftrainer des VfL Bochum sich etwas einfallen lassen muss für die Besetzung des Mittelfeldes. Denn sowohl auf den Flügeln, wo es am vergangenen Sonntag genügend Gelegenheiten gab sich im Eins gegen Eins durchzusetzen, wie auch in der Zentrale rührte sich herzlich wenig.
Warum ein technisch beschlagener Spieler wie Görkem Saglam nicht einmal mitgefahren ist nach Flensburg, beantwortete Robin Dutt damit, dass „mancher Entwicklungsprozess sich in kleineren Schritten vollzieht“. Dennoch glaube er an den 20-Jährigen, sagte Dutt, deshalb habe er sich ja vor Saisonbeginn für die Vertragsverlängerung stark gemacht.
[b]Gyamerah ist auch wieder dabei[/b]
Das Aufgebot und sicher auch die Startelf vom kommenden Freitag wird sich im Vergleich mit der Pokalpartie in Flensburg gleichwohl verändern. Denn neben dem entsperrten Jan Gyamerah steht auch wieder Robbie Kruse zur Verfügung. Der Australier ist inzwischen Vater eines Jungen geworden und mischte gestern wieder im Training mit. Sein Antritt und sein Lauf in die Tiefe werden, denkt man an die Niederlage im hohen Norden zurück, auch dringend gebraucht.
Autor: Michael Eckardt