Mit drastischen Worten haben die Verantwortlichen bei 1860 München zuletzt schon den drohenden Absturz in die 3. Liga beschrieben. Der Druck in den beiden Relegations-Derbys gegen Jahn Regensburg (26. und 30. Mai) ist entsprechend groß. Es geht um die Zukunft des Traditionsvereins, der von Investor Hasan Ismaik abhängig ist.
Immerhin hatte der jordanische Unternehmer bereits angekündigt, den Löwen, die er seit Jahren mit Millionen unterstützt, auch im schlimmsten Fall treu bleiben zu wollen. Er lasse "1860 nie mehr los", sagte er unlängst. Doch längst sind seine Träume von der Champions League, von Spielen gegen den FC Bayern oder Barcelona, ganz weit weg.
Die graue Realität heißt Regensburg. Nach dem 1:2 in Heidenheim müssen die Sechziger vor dem ersten von "zwei brutalen Spielen" (Michael Liendl) beim SSV Jahn sehr schnell die Köpfe wieder hoch bekommen. "Wir müssen aufstehen und bereit sein, in den beiden Relegationsspielen nochmals alles zu geben", forderte Geschäftsführer Ian Ayre, der extra vom großen FC Liverpool nach München gekommen war und die Löwen wieder nach oben führen sollte. Und nun das!
Nach einer erneuten Chaos-Saison inklusive eines massiven Umbruchs im Winter haben die Münchner den vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Auch der neue und mit großen Hoffnungen verpflichtete Trainer Vitor Pereira schaffte es nicht, die Löwen aus der Krise zu führen. Bei einem Abstieg - zuletzt waren die Löwen vor 24 Jahren in der Saison 1992/93 drittklassig gewesen - wäre der Portugiese wohl seinen Job los, auch wenn sein Vertrag für die 3. Liga gilt.
Noch, betonte Ayre, gebe es im Verein "einen guten Teamspirit. Ich habe Vertrauen in die Mannschaft, dass sie den Klassenerhalt schafft", sagte er. Regensburg sei zwar "ein schwerer Gegner", ergänzte Pereira, "aber wir sind davon überzeugt, dass wir es schaffen werden, damit dieser Traditionsverein in der Zweiten Liga bleibt".
Sollte das der Fall sein, will Ismaik 50 Millionen Euro für die kommende Saison bereitstellen. Ansonsten droht erneut ein Schnitt, da auch zahlreiche Verträge oder Leihgeschäfte auslaufen.
Der SSV Jahn mit Trainer Heiko Herrlich ist auf jeden Fall heiß darauf, den "Ober-Gau" (Präsident Peter Cassalette) oder ein "Desaster epischen Ausmaßes" (Ayre) bei den Löwen herbeizuführen. Die Euphorie ist riesig, selbst Herrlich hat seine Zurückhaltung inzwischen aufgegeben: "Jetzt wollen wir natürlich die nächste Hürde nehmen und in die 2. Liga hoch."