RevierSport sprach vor der WM-Qualifkationspartie mit dem 26-jährigen Aue-Profi, der bis dato 18 Länderspiele (vier Tore) absolvierte und mit Aserbaidschan aktuell mit sieben Punkten aus vier Spielen auf Rang drei steht.
Dimitrij Nazarov, welche Bedeutung hat das Deutschland-Spiel für Sie persönlich? Es ist der bisherige Höhepunkt meiner Karriere. Ich spiele schon viele Jahre im deutschen Profifußball und darf jetzt den Fußball-Weltmeister herausfordern. Da geht ein großer Traum in Erfüllung.
Wie ist die Stimmung in Aserbaidschan vor der Partie? Auch wenn ich in Aue spiele, lasse ich mir schon seit Wochen berichten, was in Aserbaidschan bezüglich des Deutschland-Spiels abgeht. Ich muss sagen, dass ich einfach nur beeindruckt und begeistert bin. Die Menschen fiebern diesem Duell seit Wochen entgegen. In der Hauptstadt Baku ist das Spiel das Gesprächsthema Nummer eins. Wir haben in Baku schon gegen Italien oder Kroatien gespielt. Aber Deutschland, der Weltmeister, ist noch einmal eine andere Dimension.
Kann Aserbaidschan die Begegnung gewinnen? Warum denn nicht? Im Fußball ist alles möglich. Ich bin noch nie in ein Spiel gegangen, um es zu verlieren. Wir wollen auch Deutschland schlagen! Und das Beste ist doch, dass wir nichts zu verlieren haben. Das ist wie ein DFB-Pokalspiel: David gegen Goliath. Deutschland kann sich nur blamieren.
Sie haben schon unter Berti Vogts gespielt, jetzt ist Robert Prosinecki Trainer. Was unterscheidet diese Übungsleiter? Wir sind in Aserbaidschan auf einem wirklich guten Weg. Berti Vogts hat hier mit seiner tollen Arbeit den Grundstein, das Fundament gelegt. Jetzt wird weiter gebaut und Robert Prosinecki ist ein etwas anderer, modernerer Bauleiter. Es ist beeindruckend, was er am Ball kann. Da spielt das Alter keine Tolle. Man sieht einfach, dass er ein Mittelfeld-Stratege von Weltklasse-Format war. Es gibt auch Gemeinsamkeiten zwischen Vogts und Prosinecki: Beide sprechen in deutscher Sprache zur Mannschaft und dann wird vom Dolmetscher alles ins russischen übersetzt. Für mich ist das kein Problem, da ich beide Sprachen beherrsche.