VfL-Trainer Gertjan Verbeek hatte, wie erwartet, Tim Hoogland für den verletzten Pawel Dawidowicz in die Innenverteidigung beordert, außen rechts verteidigte Dominik Wydra und feierte damit sein Startelf-Debüt. Auf den genesenen Anthony Losilla, der auf der Bank Platz nahm, verzichtete der VfL-Trainer zunächst. Im Team blieb Görkem Saglam, ebenso wie Russel Canouse. Die Fürther mussten auf Stammkraft Robert Zulj verzichten, der trotz Zehenprellung als Alternative dem Aufgebot angehörte. Sercan Sararer, enfant terrible der Fürther mit prima VfL-Bilanz, gehörte mal wieder der Startelf der Franken an.
Hopp oder topp lautete die Devise für die Fürther und vor allem für ihren Trainer Stefan Ruthenbeck, den Gertjan Verbeek vor dem Anstoß herzlich begrüßte. Den Gastgebern merkte man dann auch an, dass sie nach vier Niederlagen in Folge endlich wieder auf die Siegerstraße zurückfinden wollten, man merkte aber auch, dass die Torlos-Serie nicht spurlos an der Mannschaft vorbei gegangen war. Meistens war vor dem Bochumer Strafraum Schluss für die Gastgeber, einmal klärte Wydra vor Fürths Angreifer Veton Berisha, ein anderes Mal traf Benedikt Kirsch den Ball nicht richtig. Mehr passierte nicht in den ersten 45 Minuten.
Unsere Führungsspieler sollten sich langsam Gedanken machen, ob das alles ist, was sie bringen können. Sonst wird es eng. Gegen so einen Gegner muss man gewinnen
Christian Hochstätter
Der VfL, der mehr Spielanteile hatte als noch gegen Heidenheim, hätte mehr aus seinen Gelegenheiten machen können. Mehrfach gelang es Timo Perthel auf der linken Seite frei zu spielen, doch dann fehlte die Genauigkeit. Davon hätte auch der erneut läuferisch stark auftrumpfende Peniel Mlapa gerne etwas mehr gehabt, aber nach seinem schönen Solo misslang der Abschluss frei vor Fürths Torhüter Balazs Megyeri. Der Ungar wiederum war drauf und dran, den Bochumern kurz vor dem Gang zum Pausentee ein Geschenk zu machen. An der Strafraumkante verpasste Megyeri den Ball, doch Johannes Wurtz war wohl zu überrascht, um das Spielgerät zur Führung über die Torlinie zu bugsieren.
Fürth musste etwas tun. Ruthenbeck brachte mit Mathis Bolly einen weiteren Offensiv-Spieler und erhöhte damit die Geschwindigkeit im Umschaltspiel. Was sich sofort auszahlte. Gerade noch hatte Marcel Franke auf der Linie Tim Hooglands Schuss nach einer Bochumer Ecke abgewehrt, da lief bereits der Konter. Am Ende schob Fürths Dauerrenner Sebastian Freis den Ball zum 1:0 ins VfL-Tor.
Die Gäste antworteten mit Chancen durch Mlapa und Wurtz. Aber der Mittelstürmer zögerte zu lange mit dem Abschluss, und Wurtz brachte den Ball nicht an Megyeri vorbei. Doch der VfL hat ja inzwischen wieder den einen oder anderen Pfeil im Köcher. So schickte Gertjan Verbeek zur Schlussoffensive erstmals nach langer Pause wieder Selim Gündüz ins Rennen - für den lethargischen Tom Weilandt. Ein Glücksgriff und ein Glückstag für Gündüz, wie sich herausstellen sollte. Denn Gündüz nahm nach einem Wurtz-Zuspiel richtig Maß und platzierte den Ball im kurzen Eck’ - zum 1:1.
Anschließend wollte Verbeek die Defensive, die nun mit Ausnahme von Stefano Celozzi wieder komplett ist, mit Anthony Losilla weiter stabilisieren. Es blieb beim Versuch. Sercan Sararer, der Bochum-Schreck, schlug wieder zu, nachdem die Abwehr den Ex-Dortmunder Khaled Narey über die ganze Breite des Platzes hatte laufen und gewähren lassen. Der VfL versuchte das Blatt noch zu wenden, aber auch der letzte Abschluss misslang: Felix Bastians traf nur das Außennetz. "Unsere Führungsspieler sollten sich langsam Gedanken machen, ob das alles ist, was sie bringen können. Sonst wird es eng. Gegen so einen Gegner muss man gewinnen", fand VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter deutliche Worte.