Die knappe Niederlage war für die Verantwortlichen nicht zu entschuldigen - Erklärungen gibt es aber genug. Nachdem das Team von Trainer Gertjan Verbeek das Trainingslager in Kaiserau beendet hatte, ging es am Samstagmorgen dreieinhalb Stunden mit dem Bus direkt zum Spiel. Eine gewisse Müdigkeit war die logische Folge. Dennoch hatte der VfL in Abschnitt eins vier hochkarätige Möglichkeiten, um mit einem ordentlichen Resultat das Moselstadion zu verlassen.
Doch entweder scheiterten die Bochumer an Eintracht-Keeper Andrej Popescu, oder die Schüsse wurden abgeblockt. So war das Tor von Patrick Lienhard (8.) das einzig Zählbare an diesem Nachmittag. Trainer Verbeek, der die erste Halbzeit fast komplett von der Vortribüne sah, um einen besseren Überblick zu haben, war von der Vorstellung seiner vermeintlichen Stammformation sicherlich nicht begeistert.
In Abschnitt zwei hatte er dann komplett gewechselt und mit fünf U19-Spielern und keinem Akteur über 22 Jahren die wohl jüngste VfL-Mannschaft aller Zeiten auf das Feld geschickt. Die Youngster machten im Vergleich zu der vermeintlichen Stammelf einen recht ordentlichen Job, konnten das Ruder aber nicht mehr herumreißen. So blieb es bei einer knappen Niederlage, die VfL-Spieler Felix Bastians nüchtern analysierte: "Man sollte dieses Ergebnis nicht überbewerten. Das ist Vorbereitung. Wir sind mitten drin und waren müde. Die lange Anfahrt am Spieltag hat sicher auch zu der schwachen Leistung geführt."
Für richtig Aufregung sorgte in Abschnitt zwei Eintracht-Trainer Peter Rubek. Während der VfL zur Pause komplett wechselte, nutzte Triers Übungsleiter jede Möglichkeit, um das Spiel in Abschnitt zwei mit einer Auswechslung zu unterbrechen. So wechselte er in den ersten 15 Minuten nach der Pause im Minutentakt. Als der VfL darauf hinwies, dass dies nicht im Sinne eines Testspiels sei, setzte Rubek noch eins drauf und brachte wenige Minuten vor dem Ende nicht weniger als ein halbes Dutzend Spieler an die Seitenlinie.
Das war für Verbeek das Signal für einen spektakulären Abgang. Wütend schnappte er sich den Plastikstuhl seines Co-Trainers, feuerte ihn drei Meter in die Ecke, machte sich schnurstracks auf den Weg zum Mannschaftsbus und war hinter getönten Scheiben weder zu sprechen noch zu sehen. Seine Co-Trainer bestätigten, dass sich der Wutausbruch ihres Chefs ausschließlich auf die provozierende Wechsel-Orgie der Trierer bezog und das dies keinesfalls etwas mit der Leistung seiner Schützlinge zu tun hatte.