Bereits im Vorfeld wurde viel über die Rückkehr des verlorenen Sohnes geredet. Immerhin schnürte Willi Orban 18 Jahre lang für seinen Heimatverein, den 1. FC Kaiserslautern, die Schuhe, bevor er vor dieser Saison zu RB Leipzig wechselte. Dass das Wiedersehen am Betzenberg alles andere als herzlich sein würde, war erwartet worden - was folgte, war ein Spießrutenlauf.
Da bekomme ich das Erbrechen
Peter Neururer
Den Wechsel zum verhassten Ost-Club hatten ihm die Lauterer Anhänger nicht verziehen. So wurde er bei jedem einzelnen Ballkontakt mit Pfiffen und Schmäh-Gesängen bedacht, welche sofort eine andere Personalie in Erinnerung riefen: Was für Schalke Manuel Neuer ist, ist für Lautern Willi Orban. Der Welt-Torhüter hatte vor kurzem noch im Kicker das Schalker Fan-Verhalten kritisiert: "Emotionen gehören zwar zum Fußball dazu, aber wenn ich lautstark als Hurensohn beschimpft werde, habe ich kein Verständnis dafür."
Und so kam es wie es kommen musste: Orban musste nach 63 Minuten das Feld verlassen. Schiedsrichter Bastian Dankert zückte die Gelb-Rote Karte. Zu hart, wie RB-Trainer Ralf Rangnick nach der Partie fand: "Für zwei solche Fouls von Willi Orban zweimal Gelb zu zeigen, war schon starker Tobak für uns." Über die Anfeindungen gegen den 23-Jährigen schwieg Rangnick: "Das Wort, welches ich zu dem Verhalten der Fans sagen möchte, muss ich mir verkneifen."
Dafür fand Sport1-Experte Peter Neururer nach Abpfiff klare Worte. Vor allem einige geschmacklose Plakate brachten den ehemaligen Bochumer Trainer auf die Palme: "Das ist schlichtweg skandalös. Da bekomme ich das Erbrechen. Da frage ich mich, wie diese Plakate durch die Einlasskontrolle kommen konnten. Dafür kann man sich nur schämen und dafür muss ich mich, auch wenn ich nichts damit zu tun habe, bei Ralf und seinem Team entschuldigen."