So etwas muss eine Beziehung aushalten können: Sascha Mölders wird heute alles daransetzen, seiner Frau wehzutun. Yvonne Mölders wird mit Tochter Renee und Sohn Lio auf der Tribüne der Schauinslandreisen-Arena sitzen. Sie ist eingefleischter MSV-Fan, doch ihr Mann stürmt für den TSV 1860 München. „Ich muss ihr wehtun. Aber sie weiß, worum es geht. Sie wird mir die Daumen drücken“, hofft Mölders aber, dass sich am Ende Zebras und Löwen gemeinsam retten können.
Sollte Mölders, den die Münchener bis zum Saisonende vom Bundesligisten FC Augsburg auf Leihbasis verpflichteten, heute treffen, werden auch viele MSV-Fans auf der Tribüne Schmerzen verspüren. Sascha Mölders – das ist die Geschichte der verpassten Gelegenheit. Der gebürtige Essener kam 2006 zum MSV, erzielte bei den Amateuren in 49 Spielen 39 Tore. 2007 feierte er sein Bundesliga-Debüt, absolvierte elf Einsätze ohne Tor. Nach dem Abstieg spielte Mölders in den Planungen der Duisburger Verantwortlichen keine Rolle mehr. Es sollte sich rächen.
Über den Umweg beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen (42 Tore in 52 Spielen) fasste Mölders wieder im Profisport Fuß: erst beim FSV Frankfurt und dann beim FC Augsburg, bei dem er zwischenzeitlich mit seinen Toren die Bundesliga aufmischte.
So einen lässt man einfach gehen?
Vier Tore in zehn Spielen
Bei den Schwaben spielte der heute 31-Jährige im Winter keine Rolle mehr – der FCA suchte einen Klub, der ihn vorübergehend beschäftigen wollte. Seine alte Liebe MSV hätte ein Thema werden können, doch die Duisburger Verantwortlichen mussten abwinken: Mölders sei nicht zu finanzieren, hieß es. Die Duisburger holten den Portugiesen Tomané für den Angriff – doch dieser erwies sich mittlerweile als nur bedingt stürmisch. Weniger Sturm, mehr Luftpumpe.
Stattdessen sicherte sich Abstiegskampf-Konkurrent 1860 München die Dienste des Ex-Zebras. Während Tomané beim MSV weiter auf seinen ersten Torerfolg wartet, netzte Mölders für die Löwen in zehn Spielen viermal ein.
Aus seiner Liebe zum MSV macht Mölders keinen Hehl. Vor dem Derby gegen Fortuna Düsseldorf im November postete er auf seiner Facebook-Seite ein Video, das seinen Sohn Lio auf einer MSV-Bettdecke beim Singen der MSV-Hymne zeigt. Im Dezember ließ sich Mölders die Wappen der Vereine MSV Duisburg, FSV Frankfurt, Rot-Weiß Essen und FC Augsburg auf die Brust tätowieren. „Den MSV nehme ich mit ins Grab“, so Mölders. Für weitere Wappen ist auf der Brust noch Platz – auch für das Emblem des TSV 1860 München. Noch ist aber unklar, ob Mölders über die Saison hinaus den Löwen treu bleiben wird.
Ich muss ihr wehtun. Aber sie weiß, worum es geht.
Sascha Mölders über seine Frau Yvonne, die MSV-Fan ist
Ein anderer ehemaliger Duisburger wird dem MSV heute keine Schmerzen bereiten können. Im Winter wechselte Goran Sukalo von Greuther Fürth zu 1860, absolvierte verletzungsbedingt aber noch keinen Einsatz für das Möhlmann-Team. In der Hinrunde tat „Suki“ den Zebras kräftig weh: Im Heimspiel gegen Fürth leistete er die Vorarbeit zum Ausgleichstreffer der Franken in der Nachspielzeit.