Einige "Experten" meinten, dass der Strafstoß, der zum 1:0 für St. Pauli führte und den MSV damit auf die Verliererstraße brachte, berechtigt gewesen sei. Andere sahen auch nach dem Studium der Fernsehbilder kein elfmeterwürdiges Foul des eingewechselten Dustin Bomheuer an Lennart Thy.
Auch die beiden Protagonisten waren sich uneinig. Während Kietz-Kicker Thy von einem "klaren Foul" sprach und die Entscheidung des Referees "in Ordnung" fand, meinte Bomheuer bei Sport1: "Ich habe es unclever gemacht und hätte die Szene vorher schon lösen müssen. Es ist eine 50:50-Entscheidung."
Die Einschätzung seines Innenverteidigers teilte Coach Gino Lettieri aber nicht: "Wenn er die Aktion schon pfeift, muss er Freistoß geben, weil beide Spieler vor dem Strafraum abgesprungen sind." Stimmt, weshalb auch klar ist, dass der Elfer eine Fehlentscheidung war über die sich Lettieri zurecht ärgerte.
Doch auch das störte Rohde, der den Fußballlehrer daraufhin auf die Tribüne verbannte. Warum, konnte sich Lettieri allerdings nicht erklären: "Ich habe lediglich gegen den Stuhl geschlagen, aber nicht mit den Schiedsrichtern gesprochen. Wenn wir Trainer gar keine Emotionen mehr zeigen dürfen, dann gute Nacht."
Zustimmung erhielt er von seinem Kollegen und Ex-Zebra Ewald Lienen: "Wenn das der Grund für den Verweis ist, finde ich es skandlös. Wenn Gino dafür jetzt auch noch bestraft werden würde, wäre es lächerlich."
Lächerlich war allerdings auch die Reaktion der St.-Pauli-Anhänger, die Lettieri mit einer Bierdusche auf der Tribüne begrüßten. Zwar bekam er von einem weiblichen Fan auch ein Taschentuch gereicht, dennoch sind solche Aktionen nicht tolerierbar. Lettieri süffisant: "Vielleicht übernimmt der vierte Offizielle, der mich ja aus dem Innenraum verbannt hat, jetzt wenigstens meine Reinigungskosten."