"Was wir jetzt brauchen, ist Wille. Gegen wen wir spielen? Egal", befand ein zunehmend ratlos wirkender Trainer Torsten Fröhling nach zuletzt erneut zwei Niederlagen. Vor der Heimpartie gegen den VfL Bochum am Samstag steht der arg gebeutelte Traditionsclub in der 2. Fußball-Bundesliga trotz aller eigenen Misserfolge noch immer auf Tabellenrang 15, der zur Rettung reichen würde. Nur wie lange noch?
"Für den Kopf ist es besser, dass wir noch über dem Strich stehen", bemerkte Fröhling mit Blick auf die ebenfalls schwer angeschlagenen Abstiegskonkurrenten. Schlusslicht VfR Aalen (am Samstag gegen Eintracht Braunschweig), Erzgebirge Aue (am Sonntag gegen den FSV Frankfurt) und der FC St. Pauli (am Freitag gegen den 1. FC Nürnberg) stellten sich in den vergangenen Wochen kaum besser an. "Wir müssen auf uns selbst achten, auf andere können wir uns nicht verlassen", kommentierte Fröhling dennoch. Seine Profis, die wohl erneut ohne die Hilfe des angeschlagenen Top-Stürmers Rubin Okotie auskommen müssen, nahm er in die Pflicht: "Sie müssen mit dem Druck umgehen können!"
Nur ein Pünktchen trennt die Sechziger (26) vom Hamburger Kiezclub (25), der knapp vor Aalen und Aue auf dem Abstiegs-Relegationsplatz steht. "Wir hatten das Glück, dass sich die Tabellensituation nicht verändert hat. Aber nun müssen wir uns das erst recht verdienen und erarbeiten", mahnte St. Paulis Coach Ewald Lienen an.
Für den Gegner aus Nürnberg, der ursprünglich mal den Wiederaufstieg als Ziel ausgegeben hatte, geht es eigentlich nur noch um ein versöhnliches Saisonfinale. Doch nach einer Serie von sechs Partien ohne Sieg spitzte Trainer René Weiler die Lage mit forschen Worten zu: "Gerade in schwierigen Situationen sieht man, wie der Charakter eines Menschen oder eben einer Mannschaft ist", sagte der Schweizer und verkündete: "Diesen Charaktertest wollen wir bestehen!"
Ganz anders sieht es bei den Teams an der Spitze aus. Tabellenführer FC Ingolstadt (55 Punkte) scheint auf seinem Weg in die Bundesliga nicht mehr aufzuhalten - und will das am Freitag gegen Fortuna Düsseldorf nochmals unterstreichen. Dahinter rangelt ein Trio um die beste Ausgangsposition für den zweiten direkten Aufstiegsplatz. Neben dem 1. FC Kaiserslautern (50, am Montag gegen RB Leipzig) und Darmstadt 98 (49, am Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim) hat sich auch der Karlsruher SC (48) in Stellung gebracht. "Ich glaube daran, dass der Aufstieg in diesem Jahr möglich ist", sagte Sportchef Jens Todt vor dem Auswärtsduell mit dem SV Sandhausen am Freitag.