Wenn dann doch zwei Akteure "Adieu" sagen, die es insgesamt auf über 700 Pflichtspiele für einen Verein gebracht haben, dann hält die schnelllebige Vereinswelt mal für ein paar Minuten den Atem an. So geschehen auch am Freitagmittag, als im Rahmen der letzten Saison-Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den Karlsruher SC Marcel Maltritz und Slawo Freier - flankiert von Christian Hochstätter und Peter Neururer - Platz nahmen, um sich schon einmal zu verabschieden.
Doch niemals geht man so ganz... Maltritz rückt vom Profi auf dem Rasen in den administrativen Bereich der Geschäftsstelle auf und wird zukünftig in den verschiedenen Abteilungen hospitieren, um Perspektiven zu lokaliseren.
Freier dagegen wird seine Trainerausbildung vorantreiben, um später vielleicht auch an der Castroper Straße den VfL-Nachwuchs zu schulen. Eins steht aber auch schon bei ihm fest: Bei jedem Heimspiel der nächsten Zweitligaspielzeit 2014/15 wird er mit seinen vier Kindern auf der Tribüne sitzen. "Wenn ich da sage, dass wir zuhause bleiben, dann kriege ich mit ihnen ein Problem." Und da ihr Vater aufhört, verriet der Ex-Nationalspieler: "Jetzt ist das Trikot von Andi Luthe schwer in."
Große Abschiedsrunde vor dem Saisonfinale
Mehr als 12.000 Tickets hat der VfL für das "Abschiedsspiel" des Duos verkauft, mehr als 16.000 Zuschauer dürften beim finalen Profikick der beiden dabei sein. Schließlich geht es für den VfL noch um eine bessere Platzierung im TV-Ranking und damit um bares Geld: Bochum muss den FSV Frankfurt noch tabellarisch überholen.
Neben dem Duo Freier/Maltritz werden auch Lukas Sinkiewicz, Carsten Rothenbach, Jonas Ermes, Holmar Eyjolfsson und Jonas Acquistapace gegen 15.20 Uhr offiziell verabschiedet. Zehn Minuten zuvor gehen auch zwei VfLer, die nie vor den Ball getreten haben, aber immer ein Stück des Vereinsherzens waren: Christa Thernow, seit über 40 Jahren Sekretärin der Geschäftsleitung und Finanzvorstand Ansgar Schwenken (18 Jahre beim VfL) beenden ihre verdienstvolle Tätigkeit an der Castroper Straße. Verzichten muss Neururer beim letzten Spiel nicht nur auf den dauerverletzten Felix Bastians, sondern auch auf Yusuke Tasaka. Der Japaner erhielt Sonderurlaub, um seine Tochter nach der Geburt in Japan in den Arm nehmen zu können.