Der Griff zur Flasche war für Mike Büskens kein Akt der Verzweiflung, ganz im Gegenteil: Mit einer Cola in der linken Hand analysierte der Trainer tiefenentspannt nach dem 1:1 (0:0) von Fortuna Düsseldorf beim FC St. Pauli die neue Ausgangslage beim Bundesliga-Absteiger. Das Jahr ohne Auswärtssieg ist zwar voll bei den Rheinländern, dennoch machte das Remis dem 45-Jährigen Mut.
"Dieses Unentschieden ist ein Ergebnis, das uns Vertrauen gibt", sagte Büskens über die 90 Minuten am Hamburger Millerntor. Schließlich waren die Gäste nahe dran, die schwarze Serie auf fremden Plätzen zu beenden. Doch die Führung durch das erste Pflichtspieltor von Aristide Bance (47.) reichte nicht, denn die Hanseaten konnten in Unterzahl durch einen fulminanten Volleyschuss von Florian Kringe (82.) noch ausgleichen.
Die Art und Weise, wie die Norddeutschen zu ihrem einzigen Torerfolg kamen, war für Büskens symptomatisch für den bisherigen Saisonverlauf seines Teams: "Natürlich hätten uns zwei Punkte mehr gut getan. Irgendwie passt es in unsere Situation, dass wir in Überzahl den Ausgleich kassieren. Ein solches Tor habe ich in meiner gesamten Karriere nicht geschossen."
Den Relegationsplatz konnte Büskens nach der Partie in der Hansestadt zwar verlassen, doch die direkte Rückkehr in die 1. Liga dürfte verdammt schwer werden für die Rheinländer. Auch wenn nach einem knappen Viertel der Saison in der Tabelle noch alles eng beisammen liegt.
Ersatzkapitän Oliver Fink, der die Mannschaftsführerbinde vom verletzungsbedingt ausgewechselten Andreas Lambertz übernahm, erkannte dennoch einen Aufwärtstrend, der die Düsseldorfer vom 13. Platz weiter nach oben führen könnte: "Es ist schön, dass man eine Entwicklung bei uns feststellt. Wir kommen immer besser in die Spur."
Auch die Leistung der Hamburger war über weite Strecken nicht erstligareif, anders als in der vergangenen Spielzeit allerdings sollte man auf St. Pauli zumindest mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Aktuell nehmen die Kiezkicker Rang sieben in der Tabelle ein.