Doch in der Ambulanz bekam er die Ursache der Beschwerden nicht richtig heraus. Da war die Diagnose tags darauf von Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer schon präziser. „Ich hatte einen beidseitigen Leistenbruch.“ Nicht einmal zwei Tage später wurde der Mittelfeldspieler operiert, durfte tags darauf das Krankenhaus aber schon wieder verlassen.
Und die Beschwerden sind so gut wie weg. Bulut hofft, schon bald wieder trainieren zu können. Denn er will weiter Taten sprechen lassen. Lobte ihn Peter Neururer noch nach der Vorbereitung als den Akteur, der im Sommer den größten Sprung nach vorne gemacht hat, so darf sich das Eigengewächs mittlerweile als festen Bestandteil des Profikaders sehen. Der Mittelfeldallrounder war nicht nur in Berlin erstmals im Profi-Kader, sondern stand inzwischen sogar schon zwei Mal (St. Pauli, Düsseldorf) in der Startformation.
Wieder einer aus dem „eigenen Stall“, der es schaffen kann, sich durchgehend zu behaupten. Das ist es auch kein Widerspruch, dass er beim letzten 4:2-Erfolg gegen Paderborn nicht zum Zuge kam. Bulut: „Bisher ist es optimal gelaufen. Ich hoffe natürlich darauf, dass es so weiter geht.“ Dass er in den nächsten Wochen vielleicht auch einmal wieder im U23- Kader auftauchen könnte, macht ihn nicht unruhig. „Ich will Fußball spielen und wenn das oben nicht geht, dann spiele ich halt in der Zweiten. Ich sehe das nicht als eine Herabstufung, sondern viel mehr als große Chance, regelmäßig zu spielen.“
Nachdem er bei der U19-EM-Endrunde für die Türkei nicht am Start war, hat er vom türkischen Fußballverband nichts mehr gehört. Bulut: „Das ist mir im Moment auch egal. Ich konzentriere mich ganz auf den VfL.“ So ganz hat er aber den türkischen Fußball nicht aus den Augen verloren. Seine Liebe gilt allerdings nicht den türkischen Großstadtklubs aus Istanbul, sondern dem Team aus Trabsonspor. „Mein Vater kommt da her und vor ein paar Jahren war ich im Stadion als Trabsonspor durch einen Elfmeter gegen Bochum mit 1:0 gewonnen hat.“
An das größte Spiel zwischen Trabsonspor und Bochum (5:3) hat er keine Erinnerungen mehr – er war ja auch erst drei Jahre alt. „Ich habe aber schon 100 Mal davon gehört.“ Jetzt soll eine DVD seine Erinnerungslücke schließen. Dass Bulut gerade zu versessen darauf ist, möglichst viel Spielpraxis zu erhalten, hat einen einfachen Grund. „Ich bin im letzten Jahr sehr gut damit gefahren, dass ich sowohl bei der U23 als auch bei der U19 regelmäßig gespielt habe. Wenn die Trainer mir jetzt große Fortschritte bescheinigen, dann ist das auch der Tatsache geschuldet, dass ich sehr viel gespielt habe.“