|
SV Sandhausen
|
19:00 |
Arminia Bielefeld
|
Das war Köstner in Essen bis zum 17. November 2006, als er den Job des nicht mehr gewollten Uwe Neuhaus übernahm, nur durch die Medien, durch persönliche Präsenz lediglich bei Gastspielen mit anderen Teams. "Werner fährt dazwischen", legt sich Köstner fest. Nichts, was dem Essener Fußball-Lehrer unbekannt ist. Köstner und Lorant wanderten bei einem Münchner Derby sogar einträchtig zusammen auf die Tribüne, weil sich das Unparteiischen-Gespann mit dem Duo nicht verstand, innerhalb eines Spanienurlaubs trafen sie sich.
Lorenz-Günther Köstner (Foto: firo).
Köstner: "Werners Aufgabe ist, Lethargie aufzulösen, er hat umgestellt." So findet sich Miro Spizak im Team, traf beim 3:2 gegen Braunschweig. Köstner: "Den Jungen habe ich noch nach Haching geholt, er spielte, bevor Werner verpflichtet wurde, nicht wirklich eine dominante Rolle." Bruno Custos und Robert Lechleiter erwähnt Köstner. "Haching versucht, über Konter das Spiel zu bestimmen." Fix soll es gehen. Dazu kommt: "Eine gehörige Portion Aggressivität, das ist der Unterschied zur Zeit davor."
Wie gesagt, Köstner war lange beim Underdog der bayerischen Metropole, 1994 bis 1997 sowie 1998 bis 2001, in seine Schaffenszeit fielen der Durchmarsch von der Regional- in die Bundesliga, zwei Abstiege waren in der Verlosung. Köstner: "Die beste Station meiner Trainerlaufbahn." Lorant: "Ich bin noch nie abgestiegen."
Ein besonderes Ereignis scheinen die 90 Minuten nicht für Köstner zu sein. "Zunächst ist es ein Spiel", zeigt sich der Familienvater entspannt, "aber natürlich waren die Jahre bei der Spielvereinigung einmalig für mich, ich will sie nicht missen." Genau wie Lorant auch seine Zeit an der Hafenstraße: 1973 bis 77, 116 Bundesligaspiele. Was heute folgt, ist Lorant klar: "Kampf ums Überleben." Alles "vor aggressivem Publikum", gegen "einen aggressiven Gegner." Lorants Forderung: "Hellwach sein, wenn Essen führt, wächst es über sich hinaus." Eine Nachfrage bei Kölns Christoph Daum bietet sich an. Allerdings war das 5:0 bislang der einzige Heimsieg bei fünf 2007-Auftritten an der Hafenstraße. Lorant: "Wer Angst hat, kann zu Hause bleiben."
Als Köstner in Haching war, funktionierte der Club wie das kleine gallische Dorf, diese idealistische Tour ist Vergangenheit. "Die Periode vergisst man nicht", grinst Köstner vor sich hin. Ab 14 Uhr wird er seine Sympathien für die Münchner in die Tonne kloppen. "Die Zeit ist vorbei, es zählt nur RWE, darauf konzentriere ich mich, das ist das Allerwichtigste." Und sein Vergleich. "Wir haben auch gegen Köln gespielt, der 1.FC kam mit Coach Christoph Daum, mit ihm habe ich in Stuttgart zwei Jahre zusammengearbeitet."
Gegen Haching soll die Rettungstendenz bewahrt bleiben. Köstner: "Noch haben wir nichts erreicht, aber gezeigt, was wir können." Dieses Niveau ist überlebenswichtig, Schludrigkeiten will Köstner bekämpfen. "Am vergangenen Montag kam die Truppe mit super Laune zum Training." Warum auch nicht? Das 1:0 in Koblenz beschwingte. "Was ich allerdings Mittwoch sah, konnte mich nicht zufrieden stellen. Da musste man beide Augen zu machen, ich frage mich dann, wie kriege ich das raus?" Sollte heute gewonnen werden, dürfte er es vergessen. Köstner: "Ich habe Gespräche geführt." Das wird er heute auch mit Lorant, vor und nach dem Match.
