Um es drastisch zu formulieren: Die VfL-Fans hatten „Patti“ schon gleich dreimal „beerdigt“. Wer innerhalb von nur 18 Monaten dreimal einen Kreuzbandriss zu verkraften hat, der ist im Volksmund für den Profifußball eigentlich gestorben.
Doch nicht so Fabian, der sich still und leise durch endlose Monate in der Reha gequält hat und nur in ganz wenigen Momenten nach dem dritten Kreuzbandriss sich die Frage stellte wozu er das noch mache. „So etwas schießt einem zwangsläufig durch den Kopf. Aber genauso schnell sind solche Gedanken wieder verschwunden, wenn man den Fußball liebt.“ Und so ist eine Prellung, die er sich bei der Generalprobe gegen Aston Villa zuzog, nur eine Bagatelle: „Das läuft bei mir nicht unter ‚Verletzung‘ – da habe ich schlimmere Dinge überstanden.“
Mit Konzentration in Neururers Herz gespielt
Überstanden ist ein gutes Stichwort, denn dass Fabian gegen die Engländer in der Startformation stand, ist nicht nur von Trainer Peter Neururer ein klares Signal dafür, dass der Innenverteidiger sich eindrucksvoll zurückgemeldet hat. War es zunächst überraschend, dass der Coach darauf bestand, den Spieler mit einem neuen Einjahresvertrag auszustatten, so staunen die Fans jetzt, wenn er mit großer Wahrscheinlichkeit am Sonntag in der Startformation stehen wird. Neururer liefert dazu eine ganz einfache Erklärung: „Er hat in der gesamten Vorbereitung von allen Innenverteidigern die wenigsten Fehler gemacht.“ Der Coach weiß, wovon er redet, schließlich beschäftigte er sich in den sieben Testspielen ausschließlich mit der Auswertung, Frank Heinemann übernahm das Coaching. „Hut ab! Ein Junge, der so einen Leidensweg hinter sich hat und sich immer wieder zurückkämpft, verdient Respekt“, verneigt sich Neururer.
Fabian selbst glaubt, einen der Gründe zu kennen, warum nach dem dritten Rückschlag wohl endlich alles nach Plan läuft: „Das Zauberwort heißt Geduld. Vielleicht wollte ich bei den ersten beiden Malen allzu schnell zu viel, während ich diesmal entspannt an die Sache herangegangen bin und mir gesagt habe: ‚Du musst keinem etwas beweisen‘. Dann habe ich mehr und mehr beobachtet, dass ich Fortschritte mache und mein Knie immer stabiler wird.“
Innere Ruhe und keine Scheu vor Konkurrenz
Mit dem Start der Vorbereitung glaubt er, ein neues Kapitel eingeleitet zu haben: „Es ist wie ein Neustart für mich. Ich denke nur noch von Woche zu Woche, von Monat zu Monat, und genieße es, endlich wieder dabei zu sein.“ Dass gerade in der Innenverteidigung mit insgesamt fünf Spielern für zwei Positionen ein besonders großer Konkurrenzkampf herrscht, findet er eher positiv: „Das ist doch optimal für den Klub. Wenn man viele Möglichkeiten hat, hebt das doch die Qualität.“