RevierSport unterhielt sich mit dem 143-fachen Bundesliga- (4 Tore) und 65-fachen Zweitligaspieler (3 Tore), der vor der Station RWE bei der SSVg Velbert, dem Wuppertaler SV, beim KFC Uerdingen, dem Hamburger SV, beim 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Köln agierte. Für Essen absolvierte Grammozis in dieser Saison erst acht Matches. Dimitrios Grammozis, Sie sind wieder da - und?
Das ist schon eine schöne Sache nach der langen Pause, es waren exakt vier Monate, die ich ausgefallen bin. Ich bin glücklich, wieder dabei zu sein. Ich hoffe, dass mein Bein das auch alles verkraftet, was wir jetzt machen.
Haben Sie das Match gegen Aue noch vor Augen.
Es war damals eine dumme Situation für uns, wir mussten mit zehn Leuten weiter agieren, weil wir schon dreimal gewechselten hatten. Ich habe trotz der Verletzung sogar noch den Ball bekommen. Man probiert es natürlich noch einmal, aber ich habe sofort gemerkt, dass es schon eine schlimmere Verletzung war. Dann musste ich auch raus. Wie weit sind Sie aktuell? Ich denke schon, dass noch einiges fehlt, zwischen Rehabilitation und Mannschaftstraining ist ein enormer Unterschied. Ich hoffe, dass ich das, was ich noch brauche, möglichst schnell aufhole.
Nach dem 3:1-Sieg in Karlsruhe kann sich die Truppe während der Länderspiel-Auszeit sammeln. Für Sie auch nicht schlecht, korrekt?
Eigentlich kommt die Pause zu diesem Zeitpunkt deswegen genau richtig, das gibt mir die Chance, so einiges aufzuarbeiten.
Man kann nicht sagen, es wäre bisher Ihr Jahr gewesen. Sie wurden verspätet verpflichtet, mussten sich heranarbeiten. Dann schienen Sie den Schalter umlegen zu können und verletzten sich schwer.
Das sind nun einmal Schicksalsschläge, die man nicht unbedingt einkalkulieren kann, weder ich habe das, noch der Club. Das ist einfach unser Sport. Natürlich bin ich über diesen Verlauf nicht glücklich, schließlich habe ich mich verletzt. Aber was will man machen, wenn es einen trifft, dann muss man das auch annehmen und damit vernünftig umgehen. Ich muss das Beste daraus machen, vor allen Dingen möchte ich nicht mehr über die Vergangenheit nachdenken. Ich bemühe mich, wieder nach vorne zu kommen. Wieder mit dem Fußball zu starten, das freut mich. Spüren Sie noch eine psychische Bremse?
Ich denke schon, dass in der ersten Zeit noch mit Auge gearbeitet wird, man kann nicht sagen, jetzt geht man einfach so da rein. Vom Kopf her bin ich aber auf jeden Fall frei. Wenn ich jetzt nicht einhundertprozentig von der Richtigkeit überzeugt wäre, ins Mannschaftstraining zurückzukehren, wäre das unvernünftig. Ich bin mir sicher, schnell wieder voll angreifen zu können. Die Ärzte haben mir auch versichert, dass alles super verheilt ist. Es wurden in der letzten Woche noch einmal Kontrollaufnahmen gemacht, das Bein sah sehr, sehr gut aus.
Was ist das für ein Gefühl, während einer schlimmen Krise auf der Tribüne zu sitzen und nichts tun zu können?
Natürlich ist es sehr, sehr schwer für jeden Spieler, so eine Situation von draußen zu betrachten. Ich komme jetzt zu einer Zeit zurück, wo die Mannschaft im Aufwind ist. Man merkt, die Jungs sind gut drauf, alle sind optimistisch. Ich denke, das ist die beste Phase, um wieder einzusteigen. Es gibt einen großen Enthusiasmus in der Truppe, beim Trainerstab und im Verein. In bin deshalb überzeugt, dass wir es in diesem Jahr schaffen werden. Es sah auch schon verdammt übler aus, oder?
Natürlich, bei den damaligen Ergebnissen konnte man keine Freudensprünge machen. Das Team weiß, es kann sich noch aus der Gefahr rauskämpfen, das werden wir beherzigen und das werden wir auch schaffen, vor allem nach dem Überraschungssieg, der in Karlsruhe gelandet wurde. War der Dreier wirklich so verwunderlich?
Alleine von der Tabellensituation her war es eine Überraschung. Mich persönlich hat es nicht großartig gewundert, ich weiß, welche Stärken in der Auswahl stecken. Genau daran werden wir auch anknüpfen.
Könnten Sie beim nächsten Match gegen 1860 München wenigstens schon eine Bankalternative sein? Das weiß ich nicht, bis zu diesem Spiel kann ich jetzt noch nicht denken. Ich will erst einmal das Training in dieser Woche absolvieren, soviel mitnehmen, wie möglich ist. Mitte nächster Woche werde ich schauen, wie ich mich körperlich fühle. Dann warten wir ab, was der Coach dazu meint.
Was sagt denn Lorenz-Günther Köstner?
Es ist für jeden Trainer gut, wenn er eine Alternative mehr zur Verfügung hat, ich hoffe, dass ich mit meiner Erfahrung noch gut helfen kann, auf dem Platz, aber auch außerhalb in Gesprächen. Wir benötigen jeden Akteur, ob ich das bin oder andere. Das Ziel ist, den Klasserhalt zu schaffen, dafür muss jeder alles tun.