Den ersten vollzogenen Transfer konnte Grlic mit dem Verkauf von Angreifer Flamur Kastrati zu Erzgebirge Aue verkünden, am Donnerstag folgte allerdings ein echter Kracher. Denn mit André Hoffmann musste der MSV einen Spieler ziehen lassen, der im Team Leistungsstütze, im Verein Hoffnungsträger und Identifikationsfigur zugleich war.
Das Bedauern über den Weggang Hoffmanns ließen sich zwar sowohl Grlic als auch Runjaic anmerken, gleichwohl versuchten beide, auf die positive Seite des Transfers hinzuweisen. „Es ist auch eine Auszeichnung für die Nachwuchsarbeit des MSV, wenn einer ‚unserer‘ Jungs es zu einem Klub wie Hannover 96 in die Bundesliga schafft.“, erklärten Sportdirektor und Trainer unisono.
Ein weiterer erfreulicher Effekt für die Zebras ist sicherlich auch, dass 96-Sportvorstand Jörg Schmadtke für Hoffmann 800.000 Euro Ablöse nach Duisburg überweist. Bereits für Kastrati könnte der MSV ein Sümmchen im unteren sechsstelligen Bereich abgesahnt haben. Schließlich steht die Zahlung einer Ausbildungsentschädigung an Kastratis‘ vorherigen Klub Twente Enschede ins Haus falls der 21-Jährige sich bei Aue durchsetzen sollte – Geld, das sich die Zebras vom Ligakonkurrenten aus Sachsen zurückgeholt haben werden.
Allerdings gibt es ein großes Fragezeichen rund um den Transfer des 19-jährigen Hoffmanns. Denn eigentlich sollten keine Leistungsträger abgegeben werden. Das war zumindest die Vorgabe von Walter Hellmich, der das fehlende Darlehen in Höhe von 600.000 Euro nur unter dieser Prämisse gab und es durch die Transferrechte der Top-Spieler absicherte: „Er will diese Chance aber natürlich nutzen. Deshalb habe ich nichts dagegen gehabt und dem Wechsel zugestimmt.“ Demnach streicht auch nicht Hellmich die 800.000 Euro ein, sondern der MSV.
Was nun aber mit dem Geld aus Aue passieren wird, da wollte sich Grlic nicht in die Karten schauen lassen. „Es kann sein, dass es in Neuverpflichtungen reinvestiert wird, muss aber nicht sein.“ Er wisse selbstverständlich, dass der Trainer sich über neue Spieler immer freue, „aber das Geld tut dem MSV im Moment sicher gut.“ Dennoch legt der 37-Jährige besonderen Wert auf den Fakt, dass dem Verkauf Hoffmanns „keine wirtschaftliche Notwendigkeit zugrunde lag“.
Doch damit ist Grlic offenbar noch nicht am Ende seiner Transferaktivitäten angekommen, denn laut RS-Informationen soll für Dzemal Berberovic ein Angebot aus Bulgarien vorliegen. Und selbst für Valeri Domovchiyski, dessen Zeit beim MSV abgelaufen ist, soll dem Sportdirektor eine Anfrage vorliegen.