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Funkel im Interview
„Für den Ruhestand fühle ich mich zu jung“

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Interview: Funkel wartet auf ein Angebot
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Seit fast 40 Jahren ist Friedhelm Funkel eine Konstante der Bundesliga. Doch nun droht er den Anschluss zu verlieren: Seit einem Drievierteljahr ist er ohne Job.

Gibt es Momente, in denen Sie den Fußball lieber hinter sich gelassen hätten?

Der Fußball hat mein Leben sehr, sehr stark geprägt. Und die Entscheidung, Trainer zu werden, habe ich keine einzige Sekunde bereut. Ich habe so schöne Momente erlebt wie die Aufstiege. Die Abstiege waren bitter, aber die gehören zum Fußballgeschäft dazu, ebenso wie Beurlaubungen. Da gab es von meiner Seite nie böse Gedanken oder Worte gegenüber den Verantwortlichen. In dem Moment ist es schwierig, die Entscheidung zu verstehen. Aber ich weiß ja, dass sie sich die Entscheidung nicht leicht gemacht haben.

Haben Sie ein Patentrezept entwickelt, um mit Rausschmissen umzugehen?

Ich habe es von Anfang an so gehalten, dass ich wusste, dass es dazu gehört. Das passiert eben, und manchmal passiert es viel zu früh. Darüber muss man nicht trauern, sondern sollte offen damit umgehen. Außer Jürgen Klopp gibt es schließlich keinen erfolgreichen Trainer, der noch nie beurlaubt worden ist.

Wahlheimat Krefeld Obwohl Funkel in Neuss geboren ist, fühlt er sich längst in Krefeld heimisch. Das liegt auch an seiner besonderen Beziehung zu Bayer Uerdingen: „Dem Verein habe ich im Grunde alles zu verdanken. Er hat mir den Start zum Bundesliga-Profi und den Start in den bezahlten Fußball als Trainer ermöglicht. Dafür bin ich den damals verantwortlichen Personen ewig dankbar.“

Wie überbrücken Sie die Zeit der Arbeitslosigkeit?

Ich mache vieles, für das ich sonst keine Zeit habe. In den letzten Jahren ging es immer permanent weiter. Da habe ich einige Dinge vernachlässigt, zum Beispiel, dass ich mich mit Freunden treffe. Das mache ich jetzt mehr und gehe auch häufiger zu Veranstaltungen, ob nun auf Konzerte oder zu Eishockeyspielen. Und ich bin permanent von Freitag bis Montag in den Bundesligastadien, um auf dem Laufenden zu bleiben – sowohl in der ersten als auch in der zweiten Liga.

Nun sind Sie schon seit einigen Monaten ohne Job. Warten Sie ständig auf das eine Angebot?

Nein, so bin ich nicht. Ich gönne keinem Trainer die Beurlaubung. Auf der anderen Seite rücke ich natürlich erst auf einen Posten, wenn woanders jemand gehen muss. Aber deswegen warte ich nicht darauf.

Gab es denn schon konkrete Angebote?

Ich hatte schon zwei, drei Anfragen aus dem Ausland. Aber wenn ich ins Ausland gehe, dann muss schon alles passen. Nach Japan oder China zu gehen, das ist nichts für mich. Das bin ich nicht. Wenn man irgendwo hingeht, sollte man auch gerne dort hingehen. Daher habe ich die Anfragen dankend abgelehnt.

Uerdingen statt Münster Dass er zum Bayer-Urgestein wurde, hatte Funkel vor allem seiner Heimatverbundenheit zu verdanken: „Ich hätte zu Beginn meiner Spielerlaufbahn auch zu Preußen Münster gehen können, wollte aber lieber bei meinen Eltern in Neuss bleiben.“

Also bleiben Sie auf ewig in Deutschland?

Ich könnte mir durchaus vorstellen, mal innerhalb Europas zu arbeiten oder vielleicht mal ein Nationalteam zu trainieren. Aber ich gebe ohne Umschweife zu: Am liebsten würde ich in Deutschland bleiben, ganz klar.

Wann sind Sie denn wieder in Amt und Würden?

Das kann man nicht planen. Ich denke mir nicht: „Hoffentlich verliert der Verein noch mal, dann wird der Trainer beurlaubt und du hast vielleicht eine Chance.“ Das weiß man doch eh nicht vorher.

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