Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

RS-Experte Tobias Sander
Trainerwechsel - Chance und Risiko

RS-Kolumne: Spielerberater Tobias Sander
VfL Bochum
VfL Bochum Logo
15:30
FC Bayern München Logo
FC Bayern München
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | Hilfe unter www.buwei.de | -w-

Diesmal widmen wir uns im Rahmen der RS-Serie „Die Experten“ dem Thema Trainerwechsel. Die bergen Chancen und Risiken, wie Experte Tobias Sander feststellt.

Noch ist die Saison 2011/12 jung und noch nicht einmal ein Drittel der Partien in der Bundesliga, der 2. Liga und 3. Liga ist absolviert. Für Michael Oenning (HSV), Friedhelm Funkel (VfL Bochum), Peter Hyballa (Alemannia Aachen) oder auch Theo Schneider (RWO) ist die Saison schon vorbei - zumindest beim bisherigen Arbeitgeber und dem Verein, bei dem Sie die Saisonvorbereitung federführend gestaltet haben und mitverantwortlich für die Zusammenstellung des Kaders waren.

Wenn der Auftakt der Saison nicht so erfolgreich läuft, wie es der Vorstellung und strategischen Zielsetzung der Entscheidungsträger der Vereine entspricht, wird zuweilen rasch zum „Mittel“ der Entlassung des Cheftrainers gegriffen. Oftmals mit der einfachen Begründung und dem Wunsch, der Saison durch eine Personalveränderung schnell eine Wende geben zu können. Dass damit möglicherweise langfristige Konzepte ad acta gelegt bzw. gefährdet werden, wird durch die Momentaufnahme in den Hintergrund gedrängt. Die Entlassung des Cheftrainer oder des gesamten Trainerteams wirkt sich weitreichend aus. Vor allem in wirtschaftlicher, sportlicher und strategischer Hinsicht. Dies gilt sowohl für den Verein als auch für den Spieler.

Eine Trainerentlassung kommt einen Verein oft teuer zu stehen. Trainerverträge werden als befristete Arbeitsverträge geschlossen, so dass eine ordentliche Kündigung grundsätzlich ausscheidet. Für eine außerordentliche Kündigung ist nach §§ 626, 627 BGB ein entsprechender wichtiger Grund notwendig. Das Ausbleiben der sportlichen Erfolge stellt nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch allerdings keinen wichtigen Grund dar. Daher einigen sich die Vereine und Trainer sehr häufig im Rahmen eines Vergleichs auf eine Abfindung, um langwierige Arbeitsgerichtsprozesse zu vermeiden.

Oft hat ein neuer Trainer nur eine oder zwei Trainingseinheiten, um den erwünschten kurzfristigen Effekt „Sieg und drei Punkte“ zu erreichen. Er muss die Spieler kennenlernen und deren momentane Situation, Unzufriedenheit und Verunsicherung feststellen. Für die Spieler ist es mitunter genauso schwierig, dem Trainer das Bild von sich zu abzugeben, das einen tatsächlich und objektiv auszeichnet.

Jedem Spieler kann trotz bisherigem Stammplatz die Bank drohen, andererseits können Spieler wieder in den Fokus rücken, die im Saisonverlauf überhaupt Mühe hatten, in den 18er-Kader am Spieltag zu kommen. Jeder Trainer hat eine Spielphilosophie, für die er das entsprechende Spielerpersonal benötigt. Die Wochen der Neuordnung sind daher für Spieler wie Trainer aufregend, spannend und mental äußerst fordernd. Hier braucht es ein Höchstmaß an Professionalität und Betreuung, die ein ebenso besonnenes wie professionelles Umfeld notwendig macht.

Aus Sicht der Verantwortlichen stellt ein Trainerwechsel vor allem während der Saison neben der Chance auf den sportlichen Aufschwung ein Wagnis in der Strategie da. Gerade die Zusammenstellung des Kaders, der Strategie der nächsten Jahre muss mit dem neuen Mann an der Linie kompatibel sein. Auf Spielerseite können durch den Trainerwechsel geplante Vertragsverlängerungen platzen, oder sich sportlich die Chancen ergeben, von der Tribüne in die Startelf zu rücken. Alles ist möglich.

Deine Reaktion zum Thema

Spieltag

1. Bundesliga

1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel