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MSV: Zusammenhalt?
Recks einsamer Kampf

MSV: „Zusammen ist vieles einfacher“
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Mittwoch, 12.27 Uhr, SLR-Arena Duisburg. Es ist trüb und neblig, die Sichtweite eingeschränkt. Plötzlich taucht eine Silhouette hinter der Südkurve auf.

Ein Mann kommt näher. Die Konturen werden deutlicher. Er trägt einen Trainingsanzug, die Tasche um den Oberkörper geschlungen. Es ist Oliver Reck. Der Trainer schlendert vom Parkplatz zur anstehenden Pressekonferenz. Einsam im grauen Dunst.

Ein Bild, das genau die Stimmung in Duisburg und die des Fußballlehrers widerspiegelt. Sportlich steht der MSV am Abgrund und Reck vor dem Endspiel gegen Fürth alleine. Und damit ist nicht nur die Pressekonferenz gemeint, bei der Reck dieses Mal den Alleinunterhalter spielte. Normalerweise ist immer ein Spieler an seiner Seite, doch das Team bereitete sich nach der Vormittagseinheit auf die Abreise ins Trainingslager vor.

Mannschaft ließ Reck im Stich Vielmehr ist die Mannschaft gemeint, die ihn in den letzten drei Spielen im Stich ließ. Denn nach dem Ultimatum droht Reck am Freitagabend im Falle einer erneuten Pleite gegen den Spitzenreiter das Aus. „Es geht nicht um mich“, betet der Europameister von 1996 die Floskeln gebetsmühlenartig herunter. „Es geht um die Zukunft des Vereins.“

Damit das endlich auch die Mannschaft versteht, hat Reck kurzfristig das Trainingslager in Herzlake angesetzt. Seit Mittwoch-Mittag sind die Zebras im Emsland, um sich auf das Schicksalsspiel gegen Fürth einzustimmen. Reck versucht mit zahlreichen Einzelgesprächen, die Akteure an der Ehre zu packen. Denn die lustlosen Auftritte der Vergangenheit bringen ihn auf die Palme. „Die Aufgabe ist schwer, aber nicht unlösbar“, flüchtet sich Reck in Optimismus. Im Gegenzug hofft er aber auch auf die Unterstützung seiner Versager: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich mich dieser Aufgabe stelle. Aber wenn man zusammen dasteht, ist vieles einfacher.“ Rumms, das sitzt.

Sukalo muss sich im Wettskandal verantworten Ob Reck gegen Fürth die erhoffte Rückendeckung bekommt, hängt besonders von Branimir Bajic und Goran Sukalo ab. Die beiden Führungsspieler sind gefordert. „Wir wissen, worum es geht und werden es auch zeigen“, ballt Bajic die Faust. Er selbst geht mit gutem Beispiel voran. Am Dienstag zog er sich im Training eine Oberschenkelprellung zu, Mittwoch setzte er aus, am Donnerstag ist er wieder dabei.

Das gilt auch für Sukalo. Der Routinier musste Mittwochmittag zusammen mit seinem Rechtsanwalt in seine Heimat nach Slowenien fliegen, weil er sich im dortigen Wettskandal verantworten muss. Sukalo beteuert: „Ich bin unschuldig. Die Sache wird sich aufklären. Aber jetzt zählt sowieso nur der MSV.“

Aufklärung bringt auch der Freitag. Wehrt sich die Mannschaft gegen den Abstieg und steht ihrem Coach zur Seite? Darf Reck bleiben? Dass bei diesem wichtigen Match ausgerechnet sein Kumpel Mike Büskens das Zünglein an der Waage spielt, lässt Reck kalt. „Während des Spiels ist es mir egal, wer dort auf der Bank sitzt. Im Fußball gibt es keine Freunde.“

Eine Erkenntnis, die Reck in den letzten Wochen schmerzlich am eigenen Leib erfahren musste.

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