Jonas Aquistapace war über die Feiertage in der Schweiz, Faton Toski und Mirkan Aydin zog es nach Thailand und Andreas Luthe genoss Silvester die Skyline von New York. Nur Lukas Sinkiewicz schuftete in der Reha. Nach seiner Knieoperation am 28. November in Köln hatte der Innenverteidiger keine Zeit für Strand oder Sightseeing, sondern dachte nur an eins: „Endlich wieder auf dem Rasen zu stehen“.
Ein Wunsch der sich bald erfüllen könnte, denn nach seiner Knie-OP ist sein Comeback im Training für Montag geplant. Eine Woche vor dem Start ins Trainingslager will er beweisen, dass auch ohne ein Stück vom linken Außenmeniskus Fußball möglich ist. Lange hatten die Fans nämlich geunkt, der VfL habe mit dem Ex-Nationalspieler einen Sportinvaliden verpflichtet. Doch wer verbal so gnadenlos mit dem Abwehrspieler umging, der sollte vielleicht nach dem Lesen dieser Zeilen ein wenig nachdenklicher werden.
Der Reihe nach. Die schwere Verletzung, die sich Sinkiewicz während seiner Augsburger Zeit zuzog, war nicht am linken, sondern am rechten Knie, das nach einer Operation wieder tadellos funktioniert. Sonst hätte er für Augsburg in der Rückrunde kaum regelmäßig spielen können.
Die jetzige OP hat nichts mit der alten Verletzung zu tun. Ganz im Gegenteil: Am 31. August zog sich Sinkiewicz bei einem Testspiel in Velbert bei einer unglücklichen Aktion eine erneute Blessur zu. Wie schwer diese wirklich war, stellte sich schnell heraus, blieb aber eines der bestgehütetsten Geheimnisse der medizinischen Abteilung. Nachfragen, was mit dem Innenverteidiger sei, der nie regelmäßig trainieren konnte, wurden mit der Allerweltsbegründung „muskuläre Probleme“ beantwortet.
Doch längst war hinter den Kulissen klar, dass der linke Außenmeniskus beschädigt war, eine OP dringend erforderlich. Doch Andreas Bergmann hatte ein Problem. Die jungen Verteidiger Patrick Fabian und Hólmar Örn Eyjólfsson standen aufgrund langwieriger Verletzungen nicht zur Verfügung, Marcel Maltritz war schnell mit mehreren Gelben Karten vorbelastet und Jonas Acquistapace erst noch auf einem guten Weg zu einer mittlerweile stabilen Zweitligaleistung.
So machten Trainer Andreas Bergmann und Sinkiewicz einen Deal: Der Abwehrspieler biss so lange auf die Zähne bis sich die Personalsituation in der Innenverteidigung durch den großen Leistungssprung durch Acquistapace stabilisiert hatte. Erst zu diesem Zeitpunkt, Ende November, ging Sinkiewicz bei Doktor Peter Schäferhoff in Köln unters Messer. „Ich hatte immer wieder starke Schmerzen und bin froh, dass das jetzt vorbei ist“, gibt Sinkiewicz sichtlich erleichtert zu. Froh ist jetzt auch Bergmann, denn ein gesunder Sinkiewicz ist immer noch sehr wertvoll für sein Team.