Es ist ein Wechselbad der Gefühle, das die Fans des hoch verschuldeten Fußball-Zweitligisten 1860 München seit Monaten durchlaufen. Bis Donnerstag muss nun endgültig der Sanierungsplan stehen, um die Insolvenz doch noch abwenden zu können. Nachdem zuletzt die Rettung nahe schien, fehlen nun, einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge, wieder zwei bis drei Millionen Euro. Und die Zeit wird immer knapper, die insgesamt zehn Millionen Euro aufzutreiben.
Das favorisierte Konzept droht laut SZ zu scheitern, weil sich ein namhaftes privates Kreditinstitut sowie Bayerns Landesbank, die Münchner Stadtsparkasse und weitere Beteiligte nicht auf Details einigen könne. Noch wird aber fieberhaft an der geplanten Lösung gearbeitet. Ansonsten wäre 1860 der erste Profiverein seit Einführung der Bundesliga 1963, der während der Saison pleite geht.
Probleme gibt es auch mit dem Einstieg eines privaten Investors. Dieser will im Gegenzug den Klub gewissermaßen übernehmen. Was wiederum intern auf wenig Gegenliebe stößt. Auch der Liga-Verband würde dem wohl nicht zustimmen. Laut Bild-Zeitung steht 1860 mit dem spanischen Sport-Vermarkter Asap-Sports in Kontakt, dessen Klienten unter anderem Real Madrid und Juventus Turin sind.
Für 1860-Präsident Dieter Schneider ist es "ganz normal, dass es sich hinzieht, wenn so viele Partner an einem komplizierten Gebilde arbeiten". Dem Münchner Merkur sagte er: "Jeder der Beteiligten steckt halt jetzt seine Position ab, aber klar: Irgendwann sollte dann alles auf einen Punkt zulaufen. Wir haben nicht unendlich Zeit."
Bis Donnerstag, genauer gesagt. Bis dahin müssten die Löwen auch die Gehälter für März überweisen. Von 400.000 Euro ist die Rede. Er gehe davon aus, so Schneider, "dass uns das gelingt. Ansonsten könnten wir ja gleich Insolvenz anmelden."
Zehn Millionen ist angeblich nach aktuellem Stand die Summe, die der TSV 1860 dringend an frischem Geld benötigt: zwei Millionen, um überhaupt damit beginnen zu können, den alten Schuldenberg von nunmehr 14 Millionen abzubauen; 3,5 Millionen für die laufende Spielzeit und dann noch einmal 4,5 Millionen, um die Lizenz für die kommende Saison zu erhalten.
Für Schneider und Geschäftsführer Robert Schäfer wäre es bitter, wenn die Rettung scheitern würde. Sie haben in den letzten Monaten einen Sanierungsplan erarbeitet, der die Sechziger in den nächsten drei Jahren wieder in die Gewinnzone führen soll. Laut Abendzeitung haben die beiden Sanierer seit November bereits neun Millionen Euro eingespart bzw. dem Unternehmen zugeführt.
Auch mit dem Erzrivalen FC Bayern konnten sich Schneider und Schäfer auf einen Deal verständigen, der die hohen Mietkosten für die Allianz Arena erträglicher gestalten würde. "Die Allianz Arena würde in Zukunft keine Gefahr mehr für die Erhaltung des Unternehmens darstellen", sagte Schneider der AZ. Die Kosten von bisher rund 4,5 Millionen Euro könnten demnach um rund zwei Millionen gesenkt werden.
Bayern-Präsident Uli Hoeneß machte in diesem Zusammenhang noch einmal klar, dass er das Geld nicht herschenken wird. "Wir können stunden", sagte er. Der FC Bayern sei auch bereit, "die bestehenden Verbindlichkeiten in die Zukunft zu transferieren zu günstigen Konditionen. Aber wir können denen doch nicht Geld hinten reinstecken. Da würden unsere Fans total durchdrehen. Das ist ja der Tanz auf der Rasierklinge, den wir im Moment haben."