Es waren gerade einmal 50 Sekunden gespielt, da erwischte es Srdjan Baljak. Dominic Peitz schoss dem Kapitän bei einem Klärungsversuch aus drei Metern in den Bauch. Als er nur eine Minute später mit einem Schuss an Keeper Marcel Höttecke scheiterte, war es um ihn geschehen. Denn plötzlich bekam Baljak nichts mehr auf die Kette und vertendelte mehrere Konterversuche bereits im Ansatz (10., 27.).
Die Duisburger versuchten zwar, die Eisernern unter Druck zu setzen. Doch außer Baljaks Chance lief nicht viel zusammen. Denn sie war der Weckruf für die Gäste. Die spielerisch unterlegenen Berliner zogen genau das Spiel auf, das Milan Sasic erwartet hatte. Kampf, Einsatz und taktische Disziplin. Während sie nach vorne nur bolzen konnten, hielt die Defensive den Angriffswellen der Zebras allerdings stand.
Und als die Hausherren merkten, dass sie mit ihrem Kurzpassspiel über die Außen nicht durchkamen, ließen sie sich von der Spielweise der Berliner anstecken und suchten nur noch mit langen, hohen Bällen Stefan Maierhofer. Der konnte die Kugel zwar noch verteidigen, doch spätestens wenn Baljak das Leder bekam, war Union wieder in Ballbesitz. Der Auftritt war vollkommen planlos und ohne jedes Konzept.
Für ihre Einfallslosigkeit wurden die Zebras in der 35. Minute bestraft. Der MSV konnte den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum befördern und der ehemalige Duisburger Cinedu Ede nutzte das unübersichtliche Chaos zum 1:0 für die Ostdeutschen (35.).
In der Halbzeitpause ist MSV-Trainer Sasic wohl sehr laut geworden. Filip Trojan musste in der Kabine bleiben. Für ihn kam Benjamin Kern in die Partie und Julian Koch konnte weiter nach vorne ins Mittelfeld rücken.
Es war Sasic’ Versuch, doch noch ein wenig Spielkultur hereinzubringen. Doch seinen Zebras fehlte auch weiterhin das Rezept, die gut organisierte Abwehr der Berliner in Verlegenheit zu bringen. Lediglich ein Weitschuss von Ivica Banovic (49.) sowie ein Schlenzer und Kopfball von Bruno Soares (54.,57.) sprangen heraus.
Und die Union? Mit der Führung im Rücken versuchten es die Eisernen erst gar nicht, Akzente zu setzen. Sie verteidigten den Vorsprung. Und das machten sie vor 12.547 gelangweilten Zuschauern gut.
Die Fans wachten erst in der 73. Minute wieder auf, als Stefan Maierhofer mit einem Seitfallzieher Höttecke zu einer Glanzparade zwang. Das hätte der unverdiente Ausgleich sein können.
War die 0:2-Pleite im Hinspiel noch der negative Höhepunkt der bisherigen Saison, so hatten die Zebras nichts daraus gelernt. Anstatt Revanche zu nehmen, erinnerte der Auftritt gnadenlos an das erste Duell. Das Spiel war einfach zu statisch und mit etlichen Fehlpässen behaftet.
Wollitz konnte aus diesem schlechten Spiel des MSV sicherlich keine Tipps für das Pokalhalbfinale am Dienstag, 1. März, mit nach Hause nehmen. Denn einen so schwachen Auftritt wird sich Sasic sicherlich nicht noch einmal bieten lassen.