Den Abschied vom FC Zürich sieht MSV-Neuzugang Julian Sebastian Filipescu mit einem lachenden und weinenden Auge. Mit seinem Tor Sekunden vor dem Ende schoss er den FC zum zehnten Meistertitel und sich mit seinen Attacken gegen wütende Hooligans, die zu Dutzenden nach dem Match gegen Basel den Rasen gestürmt hatten, ins Abseits und an den Rand eines Disziplinarverfahrens, weil er sich gegen die Krawallmacher mit Fußtritten zu offensiv gewehrt hatte.
Eine Entscheidung steht noch aus, der Präsident der Schweizer Spielergewerkschaft fordert einen Freispruch für den Hünen. Für den Abwehrrecken ist das Thema durch: Für mich ist dieses Ereignis abgeschlossen. Ich hoffe, dass da nichts mehr nachkommt. Da hängt auch von meiner Seite nichts mehr nach.
Glaubt man den Worten von Mihai Tararache, dann verstärkt Filipescu die Zebras durch sein hervorragendes Stellungsspiel, seine unerschütterliche Ruhe und Erfahrung. Attribute, welche die Duisburger im Kampf um den Aufstieg durchaus brauchen können. Auch, wenn Fili in einem Punkt nicht so erfreut ist. In der Bundesliga musst du mehr laufen, das gefällt mir natürlich nicht so. Das macht niemand gerne. In der Schweiz war das anders, in Spanien und der Türkei auch, erklärt der 32-Jährige augenzwinkernd.
Aber er will dennoch alles für den Erfolg aus sich herauspumpen: Im Fußball musst du jede Woche Vollgas geben und für die Mannschaft kämpfen, egal ob das im Training oder Spiel der Fall ist. Nur so kannst du dir einen Stammplatz ergattern daran werde ich arbeiten. Und sein Kämpferherz gehört voll und ganz Duisburg: In der Nationalmannschaft habe ich ja bereits vor knapp drei Jahren meinen Rücktritt erklärt, ich kann und will mich voll auf den MSV konzentrieren. Genau wie sein ehemaliger Team-Kamerad aus Zürich, der allerdings noch ein Auge auf die rumänische Auswahlelf geworfen hat. Mein Ziel ist es immer sehr gute Leistungen zu bringen. Was dann in Richtung Nationalmannschaft geht, sehen wir dann. Alles andere kommt dann von alleine, erklärt Tara. Beim Gedanken an die zurückliegende Saison kommt bei dem Defensiv-Strategen etwas Wehmut auf: In den vier Monaten, die ich in der Bundesliga spielen durfte, habe ich sehr schöne Erfahrungen gemacht. Wir haben eine gute Rückrunde gespielt, aber es hat nicht mehr gereicht. Da möchte man natürlich auch so schnell wie möglich wieder hoch, um weiter diese Erlebnisse zu haben. Doch so einfach ist es auch nicht: Es wird ein langer und schwerer Weg zurück, aber ich bin sehr zuversichtlich.
Gerade auch weil das Umfeld stimmt und das Team langsam eine Einheit wird. Die Mannschaft hält gut zusammen, versucht auch, die Neuen schnell einzubinden. Ich setze mich bewusst nicht bei den gemeinsamen Essen zu Julian, sondern er geht offen auf die anderen zu, auch um seine Sprachbarriere zu verkleinern. Hinzu kommt, dass Rudi Bommer als Trainer ein ruhiger Typ und sehr kommunikativ ist auch nach dem Training, berichtet der 30-Jährige. Aussichten und Begleitumstände, die auch Filipescu überzeugt haben. Ich konnte den FC Zürich ablösefrei verlassen und hatte noch andere Angebote, aber ich habe mich bewusst für Duisburg und Liga Zwei entschieden. Es ist für mich ein Schritt nach vorne, weil ich beim MSV hervorragende Bedingungen vorfinde und die Perspektiven sehr gut sind, schwärmt der rumänische Ex-Internationale. Ein weiterer Pluspunkt kam gerade dazu: Ich habe ein Haus in Düsseldorf gefunden. Das passt sehr gut, da einer meiner zwei Söhne dort auf eine Privat-Schule geht. Jetzt heißt es volle Konzentration auf Duisburg für beide Rumänen.