Bereits in der zweiten Partie unter ihrer Führung stehen Trainer Walter Schachner und Manager Stefan Reuter bei 1860 München heute im bayerischen Derby in der 2. Bundesliga gegen die SpVgg Greuther Fürth unter Druck. Sollten die "Löwen" die Partie gegen die Franken verlieren, wäre das Saisonziel Aufstieg wohl nur noch Illusion. "Das Spiel ist ein Finale. Wenn wir wieder verlieren, wird es ganz bitter", räumt Schachner ein.
Eng verbunden mit den sportlichen Problemen sind auch die Sorgen um die Finanzlage des Klubs, der offenbar eine Anleihe nach dem Vorbild von Bundesligist Schalke 04 plant, um die Verluste aufzufangen. Finanzchef Jochen Seibert soll das dem Aufsichtsrat vorgeschlagen haben. Trotz eines Zuschauerschnitts von derzeit 42.564 droht ein Finanzloch von rund 2,5 Millionen Euro zum Saisonende, da der Verein die lukrativen Business Seats in der Allianz Arena nicht füllen kann.
"Skandalurteil" dämpft Aufstiegs-Hoffnungen
Zudem ist der Abzug von drei Punkten aus der Partie gegen Wacker Burghausen (2:0) wahrscheinlich, da das DFB-Bundesgericht am Freitag die sechsmonatige Sperre von Nemanja Vucicevic wegen der Einnahme der verbotenen Substanz Finansterid bestätigte. Reuter bezeichnete dies als "Skandalurteil. Ich bin absolut enttäuscht vom DFB-Sportgericht". Der 26-jährige Mittelfeldspieler hatte ein Haarwuchsmittel eingenommen, das die verbotene Substanz enthält, und war nach der Partie am 4. November in Burghausen überführt worden.
Vor dem Derby haben die Sorgen des "Liga-Krösus", bei dem auch die internen Querelen zwischen Präsidium und Aufsichtsrat viel Unruhe stiften, also weiter zugenommen. Auch Manager Uli Hoeneß vom benachbarten Rekordmeister Bayern München, mit dem 1860 die Arena finanziert, betrachtet die Situation bei den "Löwen" mit Sorge.
Auer: "1860 zum Aufstieg verdammt"
Allerdings sieht er die Ursachen für die derzeitigen Schwierigkeiten des Partners in der Vergangenheit. "Karl-Heinz Wildmoser hat den Verein fast insolvent übergeben. Jetzt löffeln die anderen die Suppe aus", sagte der Weltmeister von 1974. "Wir sind zum Aufstieg verdammt", hatte Präsident Karl Auer bereits zu Saisonbeginn gesagt. Andernfalls würde die teure Mannschaft wahrscheinlich auseinander fallen.
Während die "Löwen" im bayerischen Derby also schon um ihre Zukunft spielen, sieht Greuther Fürth rosigen Zeiten entgegen. Nach dem verpassten Aufstieg in der Vorsaison sollte ein Neuaufbau gestartet werden, doch nun strebt die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann früher als geplant der Bundesliga entgegen. Mit einem Spiel weniger stand die Mannschaft nach dem 19. Spieltag auf Platz drei. Doch alte Fehler will man beim dreimaligen deutschen Meister nicht wiederholen. Das Thema Aufstieg ist im Gegensatz zur Vorsaison noch tabu. "Unsere Mannschaft entwickelt sich unerwartet schnell. Da wollen wir keinen Druck ausüben", sagt Präsident Helmut Hack.