Verständlich, denn natürlich wollten die VfL-Akteure via TV beim „Fußballspiel des Jahres“ im Berliner Olympiastadion dabei sein.
Friedhelm Funkel, der sich von Wülfrath aus direkt auf den Heimweg in seinen Wohnort Düsseldorf machte, hatte zuvor aber noch genügend Zeit die Leistung seiner Mannschaft in den vorangegangenen 90 Minuten einzuordnen: „Wir haben Tempo gemacht, die Jungs sind marschiert, was mich nach den harten Trainingseinheiten am Donnerstag schon ein wenig überrascht hat. Das habe ich nicht erwartet.“
Doch natürlich wusste der Coach schon einzuordnen, was da zuvor passiert war und deshalb kam fast zwangsläufig auch berechtigte Kritik am Gesehenen: „Es war zwar Begeisterung da, aber wir haben einfach zu wenig Tore geschossen! Sieben teilweise schöne Treffer, das ist zwar okay, aber so fünf, sechs Dinger hätten wir einfach mehr machen müssen, berücksichtigt man die Qualität des Gegners.“
Während er aber in der Offensive noch Milde walten ließ, zeigte Funkel den Ärger über die beiden Gegentore: „Beim ersten Treffer wurde der Ball in der Mitte quer gespielt - so etwas ist tödlich. Beim zweiten Tor hat Patrick Fabian den Ball springen lassen, statt in den Ball zu gehen. So etwas darf einfach nicht passieren.“
In Abwesenheit der Nationalspieler Anthar Yahia und Zlatko Dedic schickte Funkel gegen den Niederrheinligisten das Gros seiner Stammspieler auf den Rasen. Neben den Verletzten Philipp Bönig und Mirkan Aydin fehlte auch Slawo Freier, der grippegeschwächt am Samstag dann zumindestens ein leichtes Lauftraining absolvieren konnte und die Medikamente absetzte. Im Tor stand, wie schon gegen den 1. FC Köln, Philipp Heerwagen. Und das lag nicht nur daran, dass Andreas Luthe zuletzt einen leichten grippalen Infekt zu verarbeiten hatte. Funkel: „Ich wollte Philipp endlich einmal wieder Spielpraxis verschaffen. An den beiden Gegentoren war er schuldlos.“
Bleibt die Frage, welche Erkenntnisse der Coach für das nächste Auswärtsspiel beim Karlsruher SC am kommenden Samstag gewonnen hat. Funkel: „Zunächst etwas unerfreuliches, denn der ein oder andere ist doch noch sehr weit weg von einem möglichen Einsatz.“ Positiv fiel dagegen Mahir Saglik, der noch gegen den 1. FC Köln zwei hochkarätige Möglichkeiten knapp vergab, auf. Er signalisierte schon über seine Körpersprache, wie heiß er derzeit darauf ist, seine Torabstinenz in Pflichtspielen abzulegen. Funkel: „Wenn ich sehe, wie er nach einem Treffer den Ball aus dem Netz holt, zur Mittellinie rennt und ihn hinlegt, das signalisiert mir, dass er hundertprozentig und aggressiv bei der Sache ist.“