"Ich bin müde", "man bin ich kaputt", "ich kann nicht mehr". Wer am Freitag mit den RWO-Akteuren sprechen wollte, bekam immer die gleiche Antwort. Der Gang zu den Kicker-Autos wurde gerade noch bewältigt, das war aber auch das höchste der Gefühle. Drei Tage vor dem Start gegen Trier regiert die Erschöpfung bei der Truppe von Trainer Jörn Andersen. "Wir hatten am Dienstag einen harten Tag", erklärt der Norweger, "viele haben in der Hitze noch Taktik-Training machen müssen, andere liefen im Testspiel der Amateure auf. Klar, dass einige müde sind. Spielt aber keine Rolle, wir haben noch drei Tage, um die Spritzigkeit zu bekommen. Das klappt." Auch zu der aktuellen Kadergröße hat der Ex-Profi eine klare Meinung. Neun Abgängen stehen sieben Verpflichtungen gegenüber. "Der Kader hat sich von der Qualität her verbessert. Aber richtig ist, wir sind quantitativ kleiner geworden. Wir haben 22 Mann im Kader. Zieht man Ümit Ertural, Benjamin Reichert, Moustapha Salifou und Nassirou Ouro-Akpo ab, bleiben 18 gestandene Zweitliga-Spieler. Da fehlt es etwas in der Breite." Besonders in der Abwehr, momentan Andersens größtes Sorgenkind. Für vier Positionen kommen sechs Akteure in Frage. Davon trainiert Hugo Costa nach seiner Schulter-Verletzung erst seit dieser Woche wieder mit, Anthony Tieku ist noch nicht wieder völlig fit und André Izepon Astorga muss endlich lernen, die Vorgaben des Coaches zu erfüllen. "Er soll begreifen, dass er nur die Sachen machen soll, die er kann. Er versucht immer zu viel. Ich habe ihm das in einem Gespräch gesagt, ich hoffe, er setzt das um", berichtet der ehemalige Torschützenkönig der Bundesliga. Generell weiß der Coach noch nicht, ob er alle Baustellen bis zum Wochenende beheben kann. "Jein", äußert sich Andersen, "ich habe immer gesagt, die Ergebnisse der Vorbereitung interessieren mich nicht. Ich weiß, gegen Trier steht eine andere Mannschaft auf dem Platz. Ich denke optimistisch und hoffe, dass wir die ganzen kleinen Probleme bis Sonntag in den Griff kriegen." Erste Maßnahmen im Training: Es wurden immer wieder Standards geübt. "Zudem müssen unsere Neuzugänge unsere Taktik jetzt schnell verstehen", verlangt der Trainer, "bedeutet das schnelle Umschalten mitzumachen. So ist gegen Offenbach das 1:1 gefallen, als Mike Rietpietsch nach dem Tempogegenstoß treffen konnte." Neben Abwehr und Taktik gibt es die Frage nach der Stürmergefahr. Tibor Tokody startete furios, baute zuletzt im gleichen Tempo ab. "Stimmt", nickt Andersen, "er enttäuscht mich ein bisschen. Er ist sehr ehrgeizig und trainiert sehr hart, aber er trifft die Kiste nicht mehr. Dadurch zieht er sich etwas zurück und versteckt sich. Wenn er das macht, ist er nicht mehr der giftige Typ, der er eigentlich sein kann."
RWO: Kollektive Müdigkeit regierte am Mittwoch
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