Malochen! Genau deshalb kommt Sandro Schwarz ins Ruhrgebiet. Der 25-Jährige wechselt lediglich die Aufsteiger-Farben, vom "Eliteliga-Hopper" FSV Mainz 05 kommt er zum neuen Zweitligisten RWE. Und das gleich bis 2007. "Das verstehe ich dementsprechend als Signal", legt sich Schwarz fest, "ich will mit RWE auch richtig etwas auf die Beine stellen. Diese Stadt muss doch dauerhaft im Profifußball vertreten sein." Zu lange fristete RWE ein Regionalliga-Dasein, eine Permanenz in der Zweiten Klasse ist auch nicht angestrebt. Kein Wunder, schließlich hat der Club schon Erstklassigkeit als Brustlogo. Schon bemerkenswert, der FSV machte eine Offerte, der Mittelfeldakteur schlug aus, die Bühne Bundesliga blendete nicht. "Ich will spielen, die Chance habe ich an der Hafenstraße weitaus eher, ich bin einfach mittlerweile in einem Alter, wo ich nicht unbedingt auf der Bank sitzen will, das bringt mich nicht weiter." Seit knapp fünf Wochen bestand der Kontakt zur Sportlichen Leitung der Essener, in den letzten Tagen wurde alles in trockene Tücher gebracht. Der Defensiv-Allrounder berichtet von "guten Gesprächen, ich habe mich für die bessere sportliche Perspektive entschieden. In der nächsten Woche komme ich wieder und schaue mir mit meiner Freundin Wohnungen an." Die holde Weiblichkeit, Tina, kommt allerdings später nach, ein Job für die Erzieherin - die Beziehung besteht schon viereinhalb Jahre - wird noch gesucht. Was aus der Liaison mit RWE entstehen soll, verschweigt der 1,82 Meter-Kicker (82 kg), der sich in seiner freien Zeit gerne einmal ins Cafe setzt, nicht: "Hier kann doch etwas ganz Großes entstehen, vielleicht können wir dem VfL Bochum schon ein bisschen Angst machen", eine Ankündigung, die mit einem Augenzwinkern rüber kommt. Schwarz ist kein Träumer: "Euphorie ist schön und gut, es gehört aber eine Menge Arbeit dazu, wenn man sich jetzt eine Liga höher behaupten will." Der Mann weiß, wovon er spricht, schließlich absolvierte er bereits 101 Matches in Liga zwei, in der abgelaufenen Spielzeit lief er 22 Mal auf, wurde neumal ein- und dreimal ausgewechselt. Schwarz, insgesamt neun Jahre beim FSV, hat allerdings Ambitionen im Blick, kein Wunder, nach dem Abitur setzte er voll auf die Karte Profifußball. "Ich habe sofort einen Vertrag beim FSV gekriegt, über etwas anderes habe ich mir noch nie groß den Kopf zerbrochen, vielleicht käme ein Studium in Frage?" Allerdings: "Der Beruf des Profifußballers ist schon prima." Wohl richtig, sowohl in Essen als auch in Mainz. Vor allen Dingen dann, wenn Stimmung in der Bude ist. "Das enorme Fan-Potenzial in Essen ist mir schon ein Begriff, vor einer solchen Kulisse aufzulaufen, kann einfach nur Spaß machen." Der ehemalige Ginsheimer (VfB, 1993-95) dürfte verwöhnt sein: Am Mainzer Bruchweg hauen die Anhänger auch ganz schön auf die Pauke. Dazu hat sich Schwarz auch schon schlau gemacht, wie das Klima im Team ist. "Jeder berichtet mir von blendender Kameradschaft, das passt also alles." Schwarz, groß geworden beim SV 07 Bischofsheim, ist ein echter Rhein-Mainer. "Gut, dass ich jetzt auch etwas anderes sehe, grundsätzlich ist unser Menschenschlag sehr kontaktfreudig und offen." Keine falschen Eigenschaften, um sich - der "echte" Karneval könnte etwas zu kurz kommen - auch im Pott heimisch zu fühlen. "Ich habe die Atmosphäre rund um den Club schon mitgekriegt, man muss den Leuten nur zuhören und sich die Schlange anschauen, die sich bildet, wenn die Fans ihre Dauerkarten holen." Sein zufriedenes Fazit: "Eine riesige Sache."
RWE: Neuzugang Schwarz schuppert Pott-Luft
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