Oft spielten die Düsseldorfer gar nicht viel schlechter als in der heimischen ESPRIT-arena, doch in der Fremde war es zumeist der jeweilige Gastgeber, der in Führung ging. Dann tat sich die Fortuna schwer, ins Spiel zurückzufinden. Schon fast wie ein Lieblingslied, das man sich immer wieder anhörte, kamen die Worte von Trainer Norbert Meier vor den Auswärtsspielen: „Wir bekommen dort nicht so viele Möglichkeiten. Wichtig ist, dass wir diese nutzen.“
Genau das ist der Punkt und wurde auch schon in den Partien im Pokal in Koblenz und zum Liga-Auftakt in Cottbus deutlich. Die ersten paar dicken Chancen hatten die Meier-Schützlinge, den ersten Treffer erzielte der Gegner. Doch nun spielte sich Ähnliches auch im ersten Heimspiel gegen die Hertha aus Berlin ab. Meiers Statement nach der 1:2-Niederlage: „Wir brauchen zu viele Chancen.“
In der Tat, vor allem Ranisav Jovanovic und Sandor Torghelle schossen bislang eine Fahrkarte nach der anderen. Das könnte die große Chance für Wellington sein, der vor der Saison von der TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehen wurde. Der bullige Angreifer aus Brasilien wurde gegen Berlin eingewechselt und erzielte per wunderschönem Fernschuss den bislang einzigen Pflichtspiel-Treffer für die Rot-Weißen.
Gut möglich, dass Wellington beim nächsten Liga-Spiel beim FSV Frankfurt seine erste Chance von Beginn an erhält. Wer dann neben ihm stürmen wird, wird sich in dieser Woche im Training zeigen. Beim 34:0-Testspielsieg beim C-Kreisligisten ASC Ratingen-West konnten sich Fortunas „Ballermänner“ zumindest den Frust ein wenig von der Seele schießen. Am erfolgreichsten war Thomas Bröker mit sechs Treffern, der allerdings aufgrund seiner Sperre nach der Gelb-Roten Karte gegen die Hertha keine Alternative sein wird. Das könnte aber Marcel Gaus werden. Der Youngster hatte in der Vorbereitung so seine Probleme („Ich fühlte mich schlapp“), traf aber am Freitag fünf Mal. Genauso wie Torghelle, der über 45 Minuten ran durfte. Wellington (4) und Ranisav Jovanovic (2) komplettieren das anwesende Stürmer-Quintett.
Fakt ist: Vor allem in der „Abteilung Attacke“ kann sich bei der Fortuna keiner mehr sicher sein. Während Jovanovic und Martin Harnik im letzten Jahr noch gesetzt waren, wird Letztgenannter nach den ersten Begegnungen schmerzlich vermisst. Der Österreicher sitzt beim VfB Stuttgart zumeist erst einmal auf der Bank und glänzt dann mit Jokertoren.
Doch Harnik ist Vergangenheit, ein neuer Knipser muss her. Egal, ob er Jovanovic, Torghelle, Wellington, Bröker oder Gaus heißt.