„Das werden wir wie in den Jahren zuvor auch schaffen“, ist „Boss“ Walter Hellmich davon überzeugt, die Vorgaben der DFL einzuhalten.
Die Bedingungen sind allerdings nicht von Pappe. „Das wird sehr arbeitsintensiv“, richtet sich Geschäftsführer Roland Kentsch auf „stressige Wochen“ ein. Doch der ehemalige Bielefelder ist sich sicher, dass „wir das hinbekommen. Unsere Planzahlen sind zur Diskussion gestellt worden, aber dieser Diskussion werden wir uns stellen“.
Als am Dienstag die Nachricht um 13.15 Uhr vorab per Fax gekommen war, musste Kentsch aber kräftig schlucken. Denn es kamen nicht wie erwartet Auflagen, sondern Bedingungen. Und die sind insoweit schlimmer, als dass diese bis zum 2. Juni abgearbeitet sein müssen. Auflagen hätte man auch noch in der kommenden Spielzeit erledigen können.
Über die genauen Zahlen des Bescheids, der zehn Punkte umfasst, schweigen sich die Verantwortlichen allerdings aus. Nach RS-Informationen beläuft sich die Lücke, die die DFL bei den Planzahlen bemängelt, auf rund 2,5 bis drei Millionen Euro. Dass der Klub dieses Loch stopfen kann, muss jetzt nachgewiesen werden.
Und das geht durch Einsparungen. Wenn beispielsweise Björn Schlicke trotz eines laufenden Vertrags keine Ablöse erzielt, mindert sein Abgang wenigstens die Gehaltsausgaben. „Wir müssen außerdem die Zuschauerzahlen steigern oder das Sponsoring gleichhalten“, beschreibt Hellmich, der auch daran arbeitet, die Stadionmiete von rund fünf Millionen Euro zu senken.
Der MSV muss zudem nachweisen, dass die geplanten Sponsoringeinnahmen auch wirklich fließen. Übersetzt: Die Verträge mit den Geldgebern müssen unterzeichnet werden. Mit dabei ist dann natürlich auch der aktuelle Trikotsponsor „rheinpower“. Dass die Stadtwerke ihren Vertrag allerdings beenden werden, ist eher unwahrscheinlich.
Ein Befreiungsschlag könnte die Veräußerung des Stadion-Namens sein. Aber den versucht Hellmich schon seit Jahren an den Mann zu bekommen. „Natürlich ist das eine Option, aber wir werden ihn nicht zum Spotpreis hergeben“, macht der Bauunternehmer klar.
Roland Kentsch hat viel Arbeit vor sich.
Ein weiterer Punkt sind auch die Verbindlichkeiten. Denn der MSV hat das letzte Jahr mit einem Minus von 3,4 MIllionen Euro abgeschlossen. In der aktuellen Spielzeit erwartet Kentsch ein Defizit von rund zwei Millionen Euro. „Das ist nach einem Abstieg aber normal“, sieht Kentsch im klaffenden Haushaltsloch keine Probleme.
Die gibt es allerdings mit Blick auf mögliche Transfereinnahmen. Konnte der Verein zuletzt mit Dorge Kouemaha oder Sandro Wagner noch die geforderten Euros einnehmen, so sieht es für die kommende Serie angesichts der zahlreich auslaufenden Verträge mau aus, das Loch mit Transfererlösen zu stopfen. Denn bis auf Olivier Veigneau und Srdjan Baljak, für die es auch schon Anfragen gibt, dürfte kaum mit Einnahmen zu rechnen sein. Und aus diesem Grund bleibt dem MSV nur noch die Möglichkeit, die Personalkosten zu senken.
Hellmich: „Der Einzige, der den Klub nicht belastet, bin ich. Deshalb kommt alles auf den Prüfstand. Aber wir werden es schaffen.“