Auf politischer Ebene ist ein heftiger Streit um den Millionen-Kredit der Stadt Gelsenkirchen für den finanziell angeschlagenen Fußball-Bundesligisten Schalke 04 entbrannt. "Das ist ein verheerendes Signal, wenn eine so extrem hochverschuldete Stadt wie Gelsenkirchen auf eine Gewinnabführung in Millionenhöhe verzichtet, um einen Verein wie Schalke 04 zu retten. Wenn die GEW tatsächlich Geld übrig hat, dann muss es in die Kommunen fließen", sagte der nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Horst Becker, dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Der 25,5 Millionen-Kredit für die Schalker wird am Mittwoch den Düsseldorfer Landtag beschäftigen. In einer parlamentarischen Anfrage wollen die Grünen von der Landesregierung wissen, ob diese es für "akzeptabel" hält, dass die städtische Gesellschaft für Energie und Wirtschaft (GEW) dem Bundesligisten gemeinsam mit einer Bank einen Kredit mit einem Volumen von 25,5 Millionen Euro gewährt, "anstatt entsprechende Summen in den Stadthaushalt von Gelsenkirchen zu überweisen".
Unterdessen fordert der Vize-Fraktionschef der NRW-Grünen, Reiner Priggen, nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung wegen des städtischen Schalke-Kredits die Einschaltung der Kommunalaufsicht im NRW-Innenministerium. "Diese Angelegenheit muss intensiv geprüft werden", sagte Priggen. Die Prüfung durch die Kommunalaufsicht sei vor allem deshalb notwendig, weil bei dem zuständigen Regierungspräsidenten Peter Paziorek (CDU) "eine Interessenskollision" vorliege. Paziorek, der der Stadt Gelsenkirchen die Genehmigung des millionenschweren Schalke-Kredits in Aussicht gestellt hatte, war jahrelang Aufsichtsratsmitglied bei Schalke 04 und gehört derzeit immer noch dem Ehrenrat des Revier-Klubs an.