Karl-Hein Rummenigge hat kurz vor der Verteilung der künftigen Fernsehgelder erneut ein Machtwort gesprochen. Der Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München drohte zum wiederholten Mal mit dem Gang vor den EU-Gerichtshof und der Einzelvermarktung, weil die Münchner es leid seien, ständig Rechtfertigungen ablegen zu müssen, sagte Rummenigge in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Sollte sich in der Liga die Front gegen den FC Bayern verstärken, "werden wir die zentrale Vermarktung der Live-Berichterstattung auf den Prüfstand stellen. Ganz klar. Dafür, dass wir auf viel Geld verzichten, als sozialer Akt der ganzen Liga gegenüber lassen wir uns nicht von den Bruchhagens dieser Republik beleidigen", betonte Rummenigge.
Entscheidung am Dienstag
Am Dienstag will die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH den künftigen Verteilungsschlüssel der Fernsehgelder bekannt geben. Die 36 Profiklubs erhalten ab der kommenden Saison 420 Millionen Euro pro Jahr.
Rummenigge erwartet nach einer Empfehlung der DFL-Geschäftsführung einen Schlüssel, "den ich für sehr sozial halte. Da braucht sich keiner zu beschweren, weder die Nummer eins noch die Nummer 36". Der AG-Chef des FC Bayern bestätigte, dass sich künftig die Verteilung an den sportlichen Leistungen orientiert: "Zu 25 Prozent soll nach der laufenden Saison abgerechnet werden, 75 Prozent richten sich nach den Leistungen der vorangegangenen drei Jahre."
Durch die zentrale Vermarktung verliere der deutsche Rekordmeister nach der Hochrechnung von Rummenigge rund 75 Millionen Euro pro Jahr. Wenn der FC Bayern seine TV-Rechte etwa beim Pay-TV-Sender Premiere anbieten würde, "dann rollt man uns den roten Teppich aus, und wir würden mit einem Scheck in der Größenordnung 75 bis 100 Millionen Euro das Büro verlassen".
30 Millionen Euro winken den Bayern
In den vergangenen Jahren hatte der FC Bayern als Branchenkrösus rund 16 Millionen Euro pro Saison durch die TV-Vermarktung eingenommen. Künftig könnten es bis zu 30 Millionen sein.
Der kicker hatte zuletzt schon berichtet, dass die bislang an alle Klubs in gleicher Höhe gezahlte Garantiesumme künftig wegfallen und die ab der Spielzeit 2006/07 erwarteten 420 Millionen Euro pro Saison ausschließlich nach Tabellenstand ausgeschüttet werden soll. Zudem soll die Aufteilung in erste und zweite Liga durch eine Rangliste der Klubs von Platz 1 bis 36 ersetzt werden.