Ob das Camp in der Türkei das letzte Trainingslager von Dirk Lottner war, das konnte der Duisburger Mittelfeld-Taktgeber noch nicht mit Bestimmtheit sagen. "Abwarten", sagt der ehemalige Leverkusener, "mir macht es jedenfalls wieder richtig Spaß, die Freude an der Arbeit ist da. Mal gucken, was in zwei Monaten ist. Die Entscheidung, die ich für mich selbst fälle, kann ganz kurzfristig sein."
Offenbar ist die Annahme, dass Lottner zum 1. Juli 2006 beim 1. FC Köln in der administrativen Ebene anfängt, ein Trugschluss. "Klar ist nur, dass ich nach meiner aktiven Karriere zum 1. FC Köln zurückkehre. Den Zeitpunkt haben wir immer offen gelassen", erklärt der Freistoß-Spezi.
Bei den Zebras blüht der Leitwolf, der sich zwischenzeitlich mit der ungeliebten Bank-Rolle anfreunden musste, bevor er wieder ins Start-Team zurückkehrte, neu auf. "Man hat das Gefühl, es kommt im Training immer etwas Neues dazu", zeigt er sich vom abwechslungsreichen Programm angetan, "ich finde die Art, wie Jürgen Kohler und Andreas Zachhuber zusammen mit den anderen Trainern arbeiten, gut. Das Ganze läuft sehr akribisch ab."
Dirk Lottner bekam gleich zu Trainings-Beginn ein richtungsweisendes Signal. Nämlich das, in den kommenden, entscheidenden Wochen eine wichtige Rolle bei den Meiderichern zu spielen. "Ich habe sofort Vertrauen gespürt", freut sich der Routinier, "jeder fühlt sich dadurch natürlich gestärkt." Allerdings relativiert er: "Ich kann vier Wochen lang Super-Vertrauen bekommen, danach verlieren wir 0:3 in Stuttgart. Dann ist der Trainer automatisch gezwungen, etwas zu ändern. Man muss es auf dem Platz zurückgeben, alles andere zählt nicht." Lottner fügt hinzu: "Grundsätlich ist die Ausgangslage schon anders. Im Sommer sah es ganz anders aus, da konnte ich im Training noch so gut arbeiten, ich hatte keine Chance." Nicht verwunderlich, dass "Lotte" aus den gesammelten Eindrücken der Januar-Tage neuen Mut schöpft. "Ich glaube wesentlich mehr an den Klassenerhalt als noch vor drei bis vier Wochen", ballt der Spielmacher die Faust, "du musst in der Rückrunde so eine Art Lauf kriegen. So wie ihn Arminia Bielefeld in der Hinserie erwischt hat, die haben drei Spiele in Folge gewonnen und konnten so auch schwächere Phasen abfedern." Auf das Abstiegs-Feeling, das er 2002 mit dem 1. FC Köln auch durch eine unglückliche 1:2-Niederlage in Dortmund (Strafstoß nach einer Kohler-Schwalbe) durchmachte, kann Lottner gerne verzichten. "Das", sagt er, "muss ich nicht noch ein Mal haben."