Erfolgsmeldungen flattern in diesen Tagen selten auf seinen Tisch, denn die Mannschaft erwischte einen Fehlstart, bei den Vertragsverhandlungen erhielt er einen Korb von Jan Koller, doch Hans-Joachim Watzke ist weit davon entfernt, die Ruhe oder seinen Optimismus zu verlieren, ganz im Gegenteil. "Ich verstehe die Hysterie nicht. Da wird von einem Ausverkauf gesprochen, nur weil uns ein Spieler verlässt", schüttelt der Unternehmer voller Unverständnis den Kopf, um anschließend vehement einen ganz eindeutigen Standpunkt zu vertreten: "Es laufen auch die Verträge von Christian Wörns, Sebastian Kehl und Lars Ricken aus. Akteure, die auch in den Zeiten, wo es uns nicht so gut ging, sehr gutes Geld bei uns verdient haben. Ich erwarte von ihnen keine Solidarität, mit flotten Sprüchen in der Öffentlichkeit sollten sie sich aber zurückhalten."
Die Borussen würden mit dem Trio gerne verlängern, "wir werden in naher Zukunft mit ihnen sprechen", aber nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die beziehen sich nicht nur auf die Finanzen. "Roman Weidenfeller und Florian Kringe haben es vorgemacht. Beide identifizieren sich im hohen Maße mit dem Verein und den Fans, die das auch verdient haben. Die gleichen Signale möchte ich auch von den anderen empfangen, wer die nicht an den Tag legt, kann gehen, ohne Rücksicht auf Namen." Denn, so stellt Watzke klar, "wir haben Jan Koller ein ausgezeichnetes Angebot unterbreitet, keinesfalls zu reduzierten Bezügen, wie teilweise vermeldet wurde, das hat er selbst bestätigt. Klar, wir wollten ihn halten, auch weil er menschlich ein einwandfreier Typ ist. Aber auf der anderen Seite wird er im nächsten Jahr 33 und das ist für einen Stürmer nicht gerade ein jugendliches Alter. In jeder Entscheidung liegt auch eine Chance, die wir wahrnehmen werden. Das Koller angebotene Gehalt werden wir in vollem Umfang in einen anderen Angreifer investieren."
Ebenso die eventuell frei werdenden Gelder, die bei einem Abgang von Kehl, Wörns oder Ricken zur Verfügung stehen werden: "Wir sondieren das Terrain und haben dabei Spieler wie Halil Altintop oder Robert Huth im Visier. Es besteht absolut kein Grund zur Panik."
Die bricht bei dem BVB-Geschäftsführer auch beim Blick auf die Tabelle nicht aus: "Selbst der größte Phantast konnte nicht glauben, dass es bei uns so weitergeht wie in der letzten Rückrunde. Da hat uns Glückgöttin Fortuna reichlich angelacht. In Wolfsburg und Duisburg haben wir im Gegensatz zur Schalke-Partie ordentlich gespielt, aber den Sack nicht zugemacht, das müssen wir ändern." Schließlich ist er fest überzeugt, dass schon in Kürze auch wieder Erfolgsmeldungen auf seinen Tisch flattern.