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Schalke: Bester Start
"FC Barcelona ist noch ein Stück weit weg"

S04: So gut wie noch nie seit fünf Jahren

Felix Magath ist ein Mann, der mit seiner Wortwahl vor laufender Kamera sehr genau umgeht und gerne auch mal über die Medien mit seinen Spielern kommuniziert.

Und so nutzte der Meistertrainer nach dem glücklichen 0:0 Unentschieden bei der TSG 1899 Hoffenheim noch am späten Freitagabend die Gunst der Stunde, um Levan Kenia ins Gewissen zu reden.

Der hatte unter der Woche recht freizügig von seinem Traum von der Primera Division in Spanien geplaudert. Was dem Fußballlehrer wiederum gar nicht gefallen haben muss. „Levan hat in Nürnberg und zu Hause gegen Bochum zwei gute Halbzeiten gehabt und am Freitag eben sehen müssen, dass es auch in dieser Liga Mannschaften und Gegner gibt, die ihm nicht so viel Spielraum ermöglichen, sein Können zu zeigen“, erklärte Magath nach dem torlosen Remis süffisant.


„Wir waren in der ersten Halbzeit viel zu sorglos. Da haben wir teilweise mit Hacke und Spitze spielen wollen, anstatt den Ball ernsthaft und konsequent nach vorne zu spielen. Auch in der zweiten Halbzeit konnten wir uns nicht lösen. Auch nicht mit der offensiveren Variante Levan Kenia“, analysierte Magath zunächst treffend. Und gab dann dem georgischen Nationalspieler im Vorbeigehen noch einen kleinen Denkzettel mit auf den Weg.

„Gegen Hoffenheim haben wir gesehen, dass der FC Barcelona noch ein Stück weg ist. Und das für einen 18-Jährigen auch die Bundesliga ein guter Einstand für die Karriere ist“, passte Magath der Anschauungsunterricht der TSG in Sachen schnellem und aggressivem Pressing scheinbar gut in den Kram. „Er muss sich und die Dinge richtig einordnen. Er hat gut gearbeitet, aber er musste halt auch feststellen, dass er sich am Freitag nicht so ganz hat durchsetzen können“, setzte Magath nach ohne die grundsätzliche Klasse seines Schützlings in Frage zu stellen.

Das galt für sein gesamtes Team. Schalke erarbeitete sich über die gesamte Spieldauer keine einzige Torchance. Die Stürmer hingen total in der Luft. Magath hatte zugunsten eines zweiten Sechsers vor der Abwehr einen Offensivspieler geopfert und Vasileios Platsikas zugunsten von Ivan Rakitic gebracht. „Unsere Unterlegenheit war fast dramatisch. Wir standen von 90 Minuten 70 Minuten unter Druck. Wir können uns bei Manuel Neuer und Mineiro bedanken, die uns diesen Punkt gerettet haben“, betrachtete Magath das Experiment nach 45 Minuten als gescheitert und korrigierte seine Entscheidung.

In der Tat war es der Schalker Keeper, der seine Mannschaft unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke im Spiel hielt. „Manuel hat trotz seines Alters internationales Format“, wiederholte der Sportdirektor auf der anschließenden Pressekonferenz deshalb seine Ansage in Richtung der DFB-Offiziellen, doch endlich auf den Schalker Keeper zurückzugreifen.

„Von Mineiro war ich dagegen vor allem in der zweiten Halbzeit begeistert. Da war er der Einzige, der Spitzenniveau verkörperte und uns noch einigermaßen stabil gehalten hat. Deswegen freue ich mich, dass er bei uns ist. Die Mannschaft und der ganze Verein können ihm dankbar sein. Er wird auch in der gesamten Saison eine gute Rolle spielen“, scheint Magath mit dem beim FC Chelsea ausgemusterten 34-Jährigen tatsächlich goldrichtig zu liegen. Auch, wenn es Minegiro mit zunehmender Spielzeit immer weniger gelang, alle Löcher im Mittelfeld zu stopfen.

Dennoch liegen die Königsblauen mit ihrer Rasselbande nach drei Spielen mit nun schon sieben Punkten weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze liegen und haben am kommenden Samstag die große Chance, mit einem Sieg gegen den SC Freiburg ihren besten Saisonstart seit fünf Jahren weiter zu veredeln.

Währenddessen hat Ralf Rangnick ganz andere Sorgen. Nur schön spielen und nicht gewinnen reicht in der neuen schmucken Rhein-Neckar–Arena nicht mehr. Die Ansprüche der Heidelberger, Mannheimer und Sinsheimer Fußballfreunde sind gestiegen. Zwei Zähler nach drei Partien sind da einfach zu wenig. „Wir haben viel Druck gemacht und Schalke zu Fehlern gezwungen. Was gefehlt hat, war das entscheidende Tor. Wenn wir am kommenden Wochenende in Hannover mit der gleichen Laufbereitschaft und Aggressivität ins Spiel gehen, dann wird auch der erste Dreier nicht mehr lange auf sich warten lassen“, bat Rangnick noch um etwas Geduld.

Und dann bräuchte er auch nicht mehr vermeintlichen nicht gegebenen Elfmetern hinterher trau ern, wie nach dem Hosenzupfer von Christoph Moritz an Hoffenheims Besten, Vedad Ibisevic, geschehen. Zur Verwunderung aller biss sich Schalkes Ex-Coach bei der medialen Aufbereitung der Szene aus der 22. Minute, als Moritz Ibisevic regelwidrig vor der Strafraumkante stoppte, regelrecht fest. Souveränität sieht anders aus.

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