Seine Dribblings provozieren Foulspiele und wenn sein Schienbein dabei mal so richtig getroffen wird, dann kann der exzellente Mittelfeldspieler schon mal „in die Luft gehen“ wie früher das HB-Männchen aus der Zigarettenwerbung. Doch senkt sich die Pulsfrequenz, ist er umgänglich, verständnisvoll und ein unkomplizierter Typ.
Das war während des Schweiz-Aufenthalts nicht anders als in seiner sportlichen Wahlheimat Bochum. Als Marcel Koller nach dem kurzen Lauf am Mittwoch das Trainingslager abschloss, da wirkte auch Azaouagh erleichtert. „Es war schon verdammt intensiv, aber auch sehr interessant und abwechslungsreich. Doch jetzt habe ich schwere Beine und bin froh, dass wir den Abschnitt hinter uns gebracht haben und wieder nach Hause fahren.“
Ganz begeistert war der Techniker von der Bergetappe zum Säntis. Zwar hat er so eine Tour schon einmal mit Mainz 05 absolviert, doch diesmal müssen die Eindrücke noch intensiver gewesen sein, denn der Mittelfeldspieler schoss Fotos in Serie und war auf dem Gipfel nicht müde, um noch schnell eine Postkarte an seine Freundin Deborah zu senden. Azaouagh: „Wie wir als Team funktioniert haben, das war schon klasse. Bei allen Emotionen, die zwischen hohen Belastungen schon mal hochkommen, finden wir immer wieder zueinander. Training ist Ernstfall und den muss man doch proben.“
War im Testspiel gegen den SC Wil erfolgreich: Mimoun Azaouagh (Foto: VfL Bochum).
Ohne wenn und aber, es herrscht Leben im Team und deshalb gibt sich der Dribbler, dem gegen den FC Wil ein herrlicher Treffer gelang, auch optimistisch: „Diese Saison werden die Fans einen anderen VfL sehen.“ Ein Grund dafür ist, dass jede Position zur Stunde doppelt besetzt ist. Es gibt keine Verletzungen und zum jetzigen Zeitpunkt „eine Wunschformation“ auszumachen, bedeutet schon hellseherische Fähigkeiten zu haben. Dennoch ist Azaouagh optimistisch, sich einen Stammplatz zu erobern. „Der Trainer kennt meine Qualitäten. Er weiß, dass er sich hundertprozentig auf mich verlassen kann. Ich will jetzt gar nicht spekulieren, sondern einfach nur gesund bleiben und Gas geben. Alles andere kommt von selbst.“
Der kleine Dribbler hat die meiste Zeit seines Urlaub übrigens im Raum Frankfurt in seiner Heimat verbracht. Er fühlt sich offensichtlich in der Stadt, in der er aufwuchs, am wohlsten. Lediglich drei Städtereisen mit seiner Freundin hat er unternommen. Azaouagh: „London, Mailand und Paris – in der Stadt der Liebe war es am schönsten.“ In der Stadt seiner Liebe – Bochum – freut er sich jetzt auf die beiden Vorbereitungsspiele im rewirpowerSTADION gegen Olympiakos Piräus und gegen Trabzonspor Kulübü eine Woche später. Azaouagh: „Natürlich wollen wir jetzt auch vor eigenem Publikum eine gute Figur abgeben. Auch wenn die Vorbereitung ganz auf das erste Pflichtspiel gegen Lotte ausgerichtet ist.“
Und nachdem im Trainingslager in der Freizeit das Handy, die Playstation und der Laptop für Kurzweil sorgten, freut er sich jetzt auf den Besuch seiner Freundin Deborah, einen Latte Macchiato im Café Zentral und das rewirpowerSTADION.