Fünf Tage nach der abgewendeten Insolvenz hat Borussia Dortmund auch sportlich einen großen Schritt aus der Krise getan. Die Westfalen setzten sich beim Hamburger SV mit 3:2 (1:1) durch und feierten damit den fünften Auswärtssieg der Saison. Für die Gastgeber bedeutete die fünfte Heimniederlage dagegen einen empfindlichen Rückschlag im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze.
Ewerthon entschied mit seinem Treffer in der 87. Minute die Partie und machte Dortmunds Revanche für die 0:2-Niederlage im Hinspiel perfekt. Tomas Rosicky (10). und Lars Ricken (61.) trafen außerdem für die Schwarz-Gelben, für den HSV waren Collin Benjamin und Stefan Beinlich (57.) erfolgreich. Der HSV muss damit seit acht Jahren auf einen Heimsieg gegen Dortmund warten.
Die 55.500 Zuschauer in Hamburgs ausverkaufter Arena sahen vor allem in der ersten Halbzeit ein absolutes Spitzenspiel mit hochkarätigen Torchancen auf beiden Seiten, intensiv geführten Zweikämpfen im Mittelfeld und erstklassigen Torwart-Paraden. Dabei traten die Gäste von der ersten Minute an voller Selbstbewusstsein auf und ließen die Hanseaten zunächst nur selten ins Spiel kommen.
Trotzdem hatte der HSV durch Benjamin Lauth die erste hochkarätige Torchance, seinen Schuss aus halblinker Position klärte BVB-Torwart Roman Weidenfeller allerdings erstklassig (7.). Mit dem ersten Torschuss waren die Gäste anschließend ihrerseits erfolgreich, als Rosicky im dritten Nachschuss aus 18 Metern den Ball unhaltbar für HSV-Schlussmann Stefan Wächter ins Tor schoss.
Der Rückstand war für Hamburg allerdings der Start für die möglicherweise beste Halbzeit der bisherigen Saison. Sie drängten unermüdlich auf den Ausgleich und ließen dem BVB kaum Zeit zum Luft holen. In der 19. Minute verweigerte Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer den Gastgebern einen Strafstoß, als Rosicky David Jarolim zu Fall brachte. Auch später hatten die Gäste Glück, als zunächst Weidenfeller mit einem Weltklasse-Reflex nach einem Freistoß ein mögliches Eigentor von Christoph Metzelder verhinderte und Naohiro Takahara nur den Pfosten traf (26.).
Hamburgs Angriffsbemühungen wurden schließlich zu Recht belohnt, als Benjamin mit einem Kopfball nach einem Freistoß von Beinlich erfolgreich war. Erst kurz vor der Pause meldete sich die Borussia zurück und verpasste durch Ricken (40.) eine 100-prozentige Ausgleichschance. Kurz darauf parierte Wächter einen Freistoß von Rosicky glänzend.
Nach dem Wechsel hatte sich Dortmund viel besser auf den HSV-Angriffsdruck eingestellt und ließ kaum noch klare Chancen zu. So brachten erneut zwei Freistöße die weiteren Tore. Beinlichs 25-Meter-Kunststoß war dabei bereits das 15. Hamburger Tor nach einer solchen Standardsituation und bedeutet Liga-Rekord. Pech hatten die Gastgeber beim Ausgleich nur vier Minuten später, als Mehdi Mahdavikia den Freistoß von Ricken unhaltbar abfälschte. In der Folge entwickelte sich erneut eine intensive Partie, die vor allem durch Zweikämpfe im Mittelfeld geprägt war.