Nationalspieler Sebastian Deisler schildert seine Eindrücke nach der zweiten Trainingseinheit des FC Bayern am arabischen Golf in Dubai: "Der Konkurrenzkampf war noch nie so groß bei Bayern. Jedes Trainingsspielchen ist extrem hart, Felix Magath verlangt, dass wir in jedem Training Gas geben - entsprechend gehen wir auch rein", meinte der 25-Jährige. Damit ist zwei Wochen vor dem Start der Bundesliga-Rückrunde gegen den Hamburger SV ein verbissener Kampf um die Stammplätze entfacht. Das "härteste Trainingslager aller Zeiten" war gestern - der "härteste Konkurrenzkampf" ist heute. Deisler glaubt gar, "dass der Teamgeist unter dieser Situation leiden könnte".
Besonders harter Konkurrenzkampf im Sturm
Deisler muss sich nach seiner krankheitsbedingten Pause von Mitte Oktober bis Anfang Dezember 2004 im offensiven Mittelfeld gegen Stars wie Mehmet Scholl, Ze Roberto und Bastian Schweinsteiger durchsetzen."Ich war jetzt drei Jahre lang nahezu komplett weg vom Fenster. Da kommt man nicht gleich so zurück, wie man zu seinen besten Zeiten gespielt hat", sagt er. Deisler gibt zu, dass es für ihn sehr schwer ist, Geduld zu haben und auf seine Chance zu warten, "weil ich sehr großen Ehrgeiz habe."
Besonders hart tobt der Konkurrenzkampf auch im Sturm des FC Bayern. Sechs Spieler streiten dort um zwei Plätze. Roy Makaay und Claudio Pizarro sind anscheinend gesetzt, Paolo Guerrero ist nach seinen zuletzt starken Leistungen als Joker nahe dran an der ersten Elf. "Mein Ziel ist es, in der Rückrunde einen Stammplatz zu erobern und so ein Spieler zu werden, wie es Arsenals Thierry Henry ist", sagte der peruanische Joker. Für die verbleibenden Roque Santa Cruz, Vahid Hashemian und Alexander Zickler bleibt wohl auf Dauer nur die Reservistenrolle, auch wenn Letzterer ankündigt, sich über die Regionalligamannschaft der Bayern für die Profis empfehlen zu wollen. "Wenn es nicht klappt, muss ich den Verein zum Saisonende wohl verlassen", glaubt der 30-Jährige, der seinen am 30. Juni auslaufenden Vertrag aber gerne verlängern würde.
Bayern testen gegen Energie Cottbus und Al Nasr
Bis zum Montag können sich die Stürmer und die übrigen Stars gegenüber Coach Magath im Training beweisen, dann treten die Bayern zum Testspiel gegen Energie Cottbus an (14.00 Uhr MESZ). Auch für die zweite, für Mittwoch geplante Partie scheint nun ein Kontrahent gefunden. Nach der Absage des PSV Eindhoven bot sich in Al Nasr der Sechste der ersten Liga der Vereinigten Arabischen Emirate an. Trainer Frank Pagelsdorf, in der Bundesliga einst als Coach des Hamburger SV und von Hansa Rostock tätig, gesellte sich bereits unter die Kibitze beim Bayern-Training.
Abwehrspieler Willy Sagnol wird gegen Al Nasr noch nicht auflaufen können. "Erst in etwa zehn Tagen kann ich wieder voll mit der Mannschaft trainieren", sagt der Franzose, der Anfang Dezember einen Syndesmosebandriss erlitt. Santa Cruz hat seine Knieverletzung dagegen völlig auskuriert und absolvierte am Freitag das volle Programm. Gute Kunde auch aus den USA: Bei einer routinemäßigen Untersuchung des operierten Kreuzbandes von Andreas Görlitz in Vail/Colorado wurden keine Probleme festgestellt.