Es war ein etwas ungewohntes Gefühl, als Dirk Caspers plötzlich im grellen Rampenlicht stand. Bei der Modemesse cdp in Düsseldorf präsentierte der Mittelfeld-Spieler der Schalker U23 gemeinsam mit Manager Rudi Assauer das neue Business-Outfit des S04-Herrenausstatters Stones.
„Eigentlich sollte Niels Oude Kamphuis den Termin wahrnehmen, aber er konnte wegen der Vorbereitung auf das UI-Cup-Spiel nicht. Bodo Menze, unser Manager der Amateur-Abteilung rief mich dann an, ob ich nicht einspringen würde. Das habe ich natürlich sehr gerne gemacht“, fühlte sich Caspers im feinen Zwirn wie ein Dressmaster. Auf den Laufsteg musste das Aushilfs-Model aber zum Glück nicht. „Ich interessiere mich sehr für Mode, bin aber nicht der typische Anzugträger. In der Freizeit bevorzuge ich lockere Kleidung, Jeans mit Hemd oder Polo-Shirt“, betont Caspers.
Ob die Welt der Karl Lagerfelds auch hauptberuflich für ihn interessant werden könnte, will der 24-Jährige nicht ausschließen. Zunächst gilt Caspers’ Konzentration aber dem Fußball. Vor einem Jahr wechselte der Linksfuß von Aachen nach Gelsenkirchen. Bei der Alemannia packte er in der vorletzten Saison den Sprung von den Oberliga-Amateuren zu den Profis und kam immerhin auf zehn Einsätze in der Zweiten Liga. Obwohl mit Schalke wieder in der Oberliga angekommen, bezeichnet der in Grevenbroich lebende Caspers den Umzug ins Revier nicht als sportlichen Rückschritt: „Schalke ist ein Kult-Verein. Wenn man das Umfeld und die Trainings-Möglichkeiten sieht, das ist doch alles perfekt.“
Obwohl derzeit für die Heynckes-Elf kein Thema, hat Caspers den Traum von der Bundesliga längst nicht abgehakt. Dass derzeit ein junger Mann namens Christian Pander „oben“ für Furore sorgt, der genau auf seiner Position zu Hause ist, dient eher als Ansporn. „Wenn ich nicht davon ausgehen würde, höher als in der Oberliga spielen zu können, müsste ich mit dem Fußball aufhören“, nickt Caspers, der an der Fach-Hochschule in Mönchengladbach Wirtschafts-Ingenieurwesen studierte, im Moment aber die akademische Bildung ruhen lässt. „Ich weiß noch nicht, was ich mache, möchte mir aber auf jeden Fall ein zweites Standbein neben dem Fußball aufbauen“, liebäugelt Caspers mit einem Studium in der Fachrichtung Sport. Problem: „Ich habe leider kein Abitur, sondern nur die Fachhochschul-Reife, sonst würde ich mich an der Uni Bochum bewerben.“
Wenn in einer Woche die Meisterschaft in der vierten Klasse startet, will Dirk Caspers dazu beitragen, Schalkes „Unterbau“ wieder in höhere Regionen zu führen. „Das Ziel muss der sofortige Wiederaufstieg sein“, trotzt der Ex-Schwarz-Gelbe der starken Konkurrenz aus Wattenscheid, Bochum und Verl. Was nach 2005 kommt, ist aber auch für ihn völlig ungewiss. „Wir müssen abwarten, was der Verein mit den Amateuren vor hat. Die Gerüchte um eine Auflösung der Abteilung sind ja bekannt“, reflektiert Caspers die Situation in Gelsenkirchen. „Aber das ist Zukunftsmusik. Zunächst wollen wir in Lippstadt einen guten Start hinlegen. Dann sehen wir weiter.“