Die Wege von Bundesligist Borussia Dortmund und Marcio Amoroso werden sich trennen. Ein entsprechendes Angebot unterbreitete der BVB dem Brasilianer. Manager Michael Meier erklärte am Rande des Bundesliga-Spiels gegen Hannover 96 dem Bevollmächtigten von Amoroso, dass der Verein eine sofortige Trennung wünsche. "Borussia Dortmund legt keinen Wert auf Spieler, die dem Arbeitgeber so wenig Respekt entgegenbringen, wie wir dies im Falle Marcio Amoroso mehrfach erleben mussten", sagte Meier. "Ich gehe davon aus, dass die Formalitäten in den nächsten Tagen geklärt werden."
Nach DSF-Angaben forderte indes Amoroso selbst die Auflösung des Vertrages. Über seinen Rechtsanwalt Dr. Pedro Augusto Ambroso Adib ließ der seit Monaten verletzte Torjäger dem BVB bereits am Montag mitteilen, dass Borussia "innerhalb von maximal 24 Stunden" den internationalen Spielerpass freigeben und jegliche arbeitsrechtliche Vertragsverpflichtungen mit Amoroso auflösen solle. Der Klub sei seinen vertraglichen und arbeitsrechtlichen Verpflichtungen gemäß der Statuten des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) nicht nachgekommen.
Kündigung ist nicht durch Amoroso erfolgt
Diese Darstellung dementierte der BVB. "Borussia Dortmund hat seine Verpflichtungen gegenüber Marcio Amoroso stets in vollem Umfang erfüllt. Eine Kündigung durch Marcio Amoroso ist nicht erfolgt. Vielmehr hat der Spieler lediglich um eine internationale Freigabe gebeten", erklärte Meier in einer Pressemitteilung.
Dass der BVB mit seinem exzentrischen Torjäger die Geduld verliert, hatte sich bereits angedeutet. Nach seiner Knieoperation vor drei Monaten in den USA hatte der Brasilianer wie schon im November vergangenen Jahres erneut ein Ultimatum für eine Rückkehr nach Dortmund verstreichen lassen. Am 18. März war Bundesliga-Torschützenkönig von 2002 zurückerwartet worden, stattdessen ließ der 29-Jährige wissen, dass er sein Reha-Programm in Brasilien fortsetzen und seinen Dienst frühestens am 1. Juli wieder aufnehmen werde, weil sein Knie noch "instabil" sei.
Die BVB-Verantwortlichen, die Amoroso bereits vor Monaten Vertragsbruch vorgeworfen und mit einer Geldstrafe belegt hatten, kündigten erneute Konsequenzen an. "Ich diesem Fall ist so viel gesprochen worden, jetzt muss gehandelt werden", meinte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Geduld sei "eine große Tugend, aber man darf sie nicht überstrapazieren".
Kurz vor Weihnachten hatten der BVB und sein "brasilianischer Patient" noch Frieden geschlossen. Präsident Dr. Gerd Niebaum und Amoroso präsentierten sich gar Arm im Arm der Presse. "Mein Ziel und mein Traum ist es, wieder die Farben von Borussia Dortmund zu tragen und Tore für die Fans des BVB zu schießen, die ich so sehr liebe", verkündete Amoroso damals.
Amoroso könnte nun ablösefrei wechseln
Und der Klub hoffte, seinen Torjäger in der Saison 2004/05 wieder einsetzen zu können. "Wir haben die Hoffnung, Amoroso mit Beginn der neuen Saison in die Mannschaft zu integrieren", verkündete Vereinschef Niebaum. Offenbar wollte die Borussia Amoroso unbedingt wieder fit bekommen, um zumindest einen Teil der Rekord-Ablösesumme zurückzuerhalten.
Dieses Vorhaben wäre mit einer Vertragauflösung hinfällig. Amoroso könnte ablösefrei zu einem anderen Klub wechseln. Andererseits würde der BVB die angeblich 4,5 Millionen Euro Jahresgehalt von Amoroso einsparen.