Christoph Dabrowski ist derzeit wirklich allgegenwärtig. Als Coach Marcel Koller gestern Morgen drei Teams mit jeweils fünf Spielern bildete und die gegeneinander spielen ließ, da trat der Berliner gleich mehrfach in Erscheinung. Zum einen als Torschütze für die "Gelben", dann als Motivator oder auch mal nach einer nicht so gelungenen Aktion fluchend wie ein Rohrspatz.
Der 30-Jährige lebt Profifußball und ist mittlerweile der anerkannte Leader seines Teams, auch weil seine drei Kollegen aus dem Mannschaftsrat, Marcel Maltritz, Anthar Yahia und Slawo Freier, verletzungsbedingt nicht präsent sind. Und während Christoph Dabrowski abschwächt - "Ich habe mich doch nicht verändert, ich war immer so" -, stellt Marcel Koller fest: "Er macht seinen Job noch bewusster als vorher und macht das sehr gut, denn er lobt und tadelt und ist in der Chefrolle immer positiv."
Auf jeden Fall behält er in heiklen Situationen die Ruhe und sieht den Umschwung seines Teams - zehn Punkte aus fünf Spielen - auch in der Tatsache, dass die Verantwortlichen des Klubs selbst nach dem desaströsen 1:2 gegen den 1. FC Köln nicht die Nerven verloren haben. Dabrowski: "Warum soll man einen Trainer entlassen, wenn ein Stürmer aus fünf Metern das leere Tor nicht trifft? Da macht sich eine Ohnmacht breit." Eine Ohnmacht, die der VfL aber offensichtlich mit Erfolg bekämpft hat. Dabrowski: "Ein absoluter Zusammenhalt, mehr Effektivität und ein bisschen Glück, alles zusammen macht den Unterschied." Und nach der Pflicht gegen Bielefeld und Cottbus ist jetzt wieder eine große Herausforderung angesagt.
Dabrowski: "Als es nicht lief, haben wir in München 3:3 gespielt und gegen Leverkusen sehr unglücklich 2:3 verloren. Warum sollen wir uns jetzt verstecken, wir haben ja nichts zu verschenken." Verständlich, denn Dabrowski hat Angst, "dass uns auswärts die Zeit davonläuft. Irgendwann müssen wir auch mal in der Fremde gewinnen." Warum nicht in Düsseldorf, denn der Austragungsort ist für Bayer Leverkusen kein Vorteil. Zum anderen erinnert sich Dabrowski gerne an die vorletzte Partie gegen Bayer Leverkusen: "Da haben wir ein überragendes Spiel gemacht. Am Ende stand es 4:1 für uns. Warum sollen wir so einen Coup nicht nochmal wiederholen?"
Dabei weist er aber auch darauf hin, dass die Umstellung des Systems von Raute auf Doppel-Sechs nicht unbedingt ausschlaggebend für den Umschwung ist. "Das hängt ganz alleine von der Spielweise ab. Da ist es völlig egal, in welchem System man spielt."