Hatten die Gastgeber bis dato bewiesen, dass sie daheim kaum gewinnen können, hechelt der VfL immer noch dem ersten Auswärtssieg hinterher.
Doch das Gros der 20.300 Zuschauer auf der Alm musste nach dem Schlusspfiff des überforderten Schiedsrichters Lutz Wagner zugeben, dass die Gäste am Dreier wesentlich näher waren als die Gastgeber. Marcel Koller, der den Ausfall von Stanislav Sestak duch die Hereinnahme von Dennis Grote und den Wechsel von Azaouagh auf die rechte Seite kompensiert hatte, ärgerte sich später: "In der ersten Halbzeit hatten wir mehr Möglichkeiten, hätten das 2:0 machen müssen. Und die TV-Aufnahmen zeigen deutlich, dass es einen klaren Elfmeter für uns hätte geben müssen."
In der Tat musste die knappe Halbzeitführung, für die Diego Klimowicz (30.) mit einem spektakulären Seitfallzieher sorgte, wesentlich höher ausfallen. So verpassten Epalle und Klimowicz eine Grote-Hereingabe (28.), scheiterte erst Azaouagh an der vielbeinigen Bielefelder Deckung, ehe der Nachschuss von Fuchs vom Pfosten und dem Rücken eines Gegenspielers ins Aus sprang (34.).
Nur eine Minute später holte Torhüter Eilhoff Joel Epalle von den Füßen, was ungeahndet blieb. Bielefelds Coach Michael Frontzeck gestand später ein: "Bochum hätte höher führen können. Wir haben im zweiten Durchgang mehr riskiert, und es war völlig offen, ob wir das 0:2 kassieren oder noch den Ausgleich schaffen." Doch bei aller erhöhter Risikobereitschaft der Gastgeber, vor dem VfL-Tor passierte herzlich wenig. Um so überraschender dann der Ausgleich, als nach einem langen Freistoßball Klimowicz mit Mijatovic nicht hoch springt und der zum Ausgleich mit dem Hinterkopf trifft.
Wenig später stand der Argentinier erneut im Blickpunkt. Obwohl er den Ellenbogen von Mijatovic in Höhe der Mittellinie ins Gesicht bekam, entscheidet Lutz Wagner auf Foul. Und da Klimowicz wegen einer Bagatelle bereits verwarnt war, musste der VfL-Stürmer vorzeitig in die Kabine.
Doch als sei damit das Maß an Unglück und Ungerechtigkeit noch nicht ausgeschöpft, rollte ein Ball neben das Tor, den viele VfL-Fans in der Nachspielzeit schon über der Linie gesehen hatten. So auch Kapitän Christoph Dabrowski: "Ich sehe, wie Ono aus 40 Metern einfach draufhaut. Der Ball scheint schon ins Tor zu fliegen, aber er hat so viel Spin, dass er sich noch wegdreht. Das passt zu diesem verkorksten 1:1." Coach Marcel Koller: "Wir müssen uns aber letztlich an die eigene Nase fassen, weil wir nicht entscheidend genug auf das zweite Tor gespielt haben. Da haben wir einfach zu abwartend gespielt.
Irgendwie ahnte ich, dass es so nicht zu drei Punkten reicht." Wesentlich erleichterter wirkte da Kollers Kollege Frontzeck: "Wir können mit dem Punkt leben. Bochum war sehr gut organisiert, solche Spiele wie heute werden noch ein paar in den nächsten Wochen auf uns zukommen." Beim VfL dachte man ebenfalls schon weiter. Christoph Dabrowski: "Nach den Ergebnissen des Spieltages ist ein Sieg über Cottbus jetzt wieder absolute Pflicht. Allerdings sind es mittlerweile schon sieben Mannschaften, die die Abstiegsplätze unter sich ausmachen. Das bleibt spannend bis zur letzten Minute der Saison."
Diego Klimowicz kann dem VfL am Samstag gegen Cottbus nach seiner Ampelkarte nicht helfen. Nur gut, dass dann Stanislav Sestak nach abgelaufener Sperre wieder zur Verfügung steht.