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Schalke: Die Mannschaft im Test
Schwache Vorbereitung muss nichts heißen

Erschrocken über die Leistung der Mannschaft im letzten Test gegen 1860 München: Schalke-Trainer Fred Rutten und Manager Andreas Müller (Foto: firo).
Erschrocken über die Leistung der Mannschaft im letzten Test gegen 1860 München: Schalke-Trainer Fred Rutten und Manager Andreas Müller (Foto: firo).

Am Dienstag beginnt für den FC Schalke mit dem DFB-Pokal-Achtelfinale beim Drittligisten FC Carl Zeiss Jena wieder der Ernst des Lebens.

RevierSport nimmt im ausführlichen Test die Form der Königsblauen unter die Lupe.

Vorbereitung Der Start ins neue Jahr ging schon richtig daneben. Beim offiziellen Trainingsauftakt am 3. Januar fehlten neun Leute, darunter die komplette Südamerika-Fraktion. Trainer Fred Rutten hatte die Vielflieger erst für Sonntag bestellt, was dummerweise vorher nicht bekanntgegeben wurde.

Dann verursachte das plötzliche Schneechaos nicht nur bei einem halben Dutzend Spieler leichtere Wehwehchen, sondern ließ auch das erste Testspiel gegen den holländischen Zweitligisten TOP Oss zur Farce werden. Unter wirklich guten Bedingungen, nämlich im Trainingslager in Valencia, enttäuschte die Truppe in beiden Partien. Das verwischte den guten Gesamteindruck, den Rutten nach den sechs Tagen in Spanien eigentlich aufgrund der guten Arbeit mit der Truppe gewann. Wie groß die spielerischen Probleme aber in der Mannschaft sind, verdeutlichte am Freitag das mühsame Unentschieden daheim gegen 1860 München. In der Abwehr mit vorher nicht gekannten Problemen und vorne weiterhin nicht durchschlagskräftig, müssten nach der Generalprobe für den Pokalfight in Jena auf Schalke alle Alarmglocken schrillen.

Testspiele Schalke - TOP Oss 6:1 UD Levante - Schalke 0:0 CD Castéllon - Schalke 1:0 Schalke - 1860 München 2:2 Bilanz: Vier Spiele, ein Sieg, zwei Unentschieden, eine Niederlage. Torschützen: Asamoah, Altintop, Farfan (je 2), Jones, Ernst (je 1)

Abwehr Das vermeintliche Prunkstück der Königsblauen hat sich gegen die "Löwen" von seiner schlechtesten Seite gezeigt. Ob mit Marcelo Bordon in der ersten Halbzeit oder Benedikt Höwedes nach der Pause: Mladen Krstajic brachte mit seinen "Schrauben" alle durcheinander und lieferte haufenweise Argumente, warum man seinen Vertrag im Sommer eben nicht mehr verlängern sollte. Rechts ist Rafinha gesetzt, obwohl auch er am Freitag patzte. Das große Fragezeichen steht auf der linken Außenbahn und hinter Christian Pander. Sind seine neuerlichen Knieprobleme nur vorübergehender Natur, dann wird er sich über kurz oder lang wieder durchsetzen. Auf seine Stärke bei Standards kann die Truppe kaum verzichten, außerdem kann Heiko Westermann dort keine Dauerlösung sein.

Mittelfeld Obwohl ganz Schalke nach der Hinrunde förmlich nach Veränderungen in der Zentrale schreit, bleibt Rutten auf diesem Ohr taub. Sein Dreier-Mittelfeld bleibt so stehen, zunächst mit Fabian Ernst auf der tiefen Sechs sowie Jermaine Jones und Ivan Rakitic davor. Ausgerechnet die beiden aber bringen Schalkes Spiel nach vorne nicht weiter. Jones ist nur ein reiner Zerstörer, in der Rolle des Abräumers zählt er zu den besten in der Bundesliga. Ist er aber zu häufig am Ball, bedeutet das automatisch meist das Ende jeden konstruktiven Aufbaus. Und Rakitic, aufgrund der Verletzung Engelaars plötzlich wieder mit guten Chancen auf einen Stammplatz, scheint diese Chance wieder einmal leichtfertig aus der Hand geben zu wollen. Weitere Alternativen gibt es nicht, da Levan Kobiashvili seine besten Tage hinter und Danny Latz noch vor sich hat.

Angriff Der zweite Knackpunkt. In Jena und wohl auch noch in Hannover wird der Dreier-Sturm aus dem alten Jahr anfangen. Vorerst haben Gerald Asamoah und Halil Altintop den angeschlagenen Kevin Kuranyi aus dem Team verdrängt. Wenn man allein die Leistungen in den Testspielen anführt, dann ist auch dieser Effekt ohne Wirkung verpufft. Beide sind nicht die richtigen Typen, um die königsblaue Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor beenden zu können. Abhilfe hätte da nur ein neuer Spieler von außen gebracht, doch der wird auch bis zum Ende der Transferperiode am Samstag nicht mehr kommen.

Stärken Normalerweise wäre hier von der Schalker Abwehr die Rede, doch diese Aussage muss nach den jüngsten Erkenntnissen auf den Prüfstand. So wie 1860 München, sicher nicht die Übermannschaft in Fußball-Deutschland, die S04-Deckung auseinander genommen hat, das machte einem Angst und Bange.

Schwächen Ganz klar, was auch in den vorherigen Zeilen auch schon anklang: Die Schalker Mannschaft strahlt ab dem Mittelfeld zu wenig Torgefahr aus. Dass Fabian Ernst seine Mitspieler am Freitag mit einem Gewaltschuss aufwecken musste, ist schon bezeichnend. Dass die kommenden beiden Spiele auswärts stattfinden, mag den Königsblauen entgegen kommen. Zumindest in Hannover treffen sie auf einen Gegner, der mitspielen wird. Doch das kann nicht der Anspruch des Möchtegern-Champions-League-Teilnehmers sein. Diese 50 Millionen Euro teure Truppe muss dazu in der Lage sein, auch zuhause gegen einen schwächeren Gast das Heft klar in die Hand zu nehmen - und mit Erfolgen im Abschluss.

Prognose Schalke gewinnt mit Hängen und Würgen das "Schweinespiel" in Jena. Da Hannover in Zeichen der Schalker Krise stets ein willkommener Gegner ist, gelingt auch an der Leine der wichtige Auftaktsieg in der Bundesliga. Danach heißt es gegen Bremen sowie in den beiden Revierderbys in Bochum und gegen Dortmund Farbe bekennen. Am Ende reicht es vielleicht noch zu Platz vier oder fünf, mehr ist in dieser Saison nicht drin.

Wunschelf Neuer - Rafinha, Höwedes, Bordon, Pander - Ernst - Westermann Jones - Asamoah, Altintop, Farfan

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