Der 29-Jährige ist eher ein stiller Typ. Kein Wunder, dass Gerald Asamoah auf der Suche nach einem Hardliner im Team, der auch mal laut auf den Tisch haut, nicht bei ihm fündig wurde.
So liegt es Ernst fern, nach der Aufregung der vergangenen Tage im gleichen Stil nachzulegen. So wie Jermaine Jones öffentlich die Missstände in der Mannschaft anzuprangern, das ist nicht seine Art. „Ihr könnt mich gerne zu sportlichen Dingen befragen, aber für andere Themen bin ich bei uns nicht zuständig“, sagt Ernst mit einem zwinkernden Auge.
Ernst nimmt Jena ernst (Foto: firo).
Der Ex-Bremer ist aber auch kein Mensch, der sich die Dinge schön redet. Wenn es auf dem Platz nicht läuft, so wie bisher in dieser Saison, dann spart Ernst nicht mit Kritik. Sie muss nur sachlich formuliert werden. „Mit Platz sieben sind wir unter unseren Möglichkeiten geblieben. Damit kann keiner zufrieden sein, und schlechter als in der Hinrunde kann es ja nicht laufen“, weiß Ernst.
Für ihn liegt es nicht daran, dass die Bundesliga plötzlich stärker geworden ist als zuvor. Dieses Argument hatte zum Beispiel Andreas Müller bei seinem Halbzeit-Fazit als einen Grund für das Schalker Absacken ins Mittelmaß angeführt. „Außer Hoffenheim gibt es für mich keine wirklichen Überraschungen“, entgegnet Ernst. „Ansonsten sind die Vereine oben, die man dort auch erwartet hat“, ist es für ihn keine ausgesprochene Sensation, dass sogar Hertha und Dortmund vor Schalke rangieren.
Dass es in der Rückserie für die Königsblauen besser läuft, davon ist er überzeugt. Uns das, obwohl die Vorbereitung mit den bisherigen Testspielen diesen Schluss nicht unbedingt zulässt. „Natürlich fühlst du dich mit ein paar Toren und Siegen besser, bevor es richtig los geht“, nickt Ernst. „Was zählt, sind aber Jena und Hannover.“
Im Gegensatz zu Jones misst Ernst dem Pokal sogar große Bedeutung bei. Sein Mittelfeld-Kollege hatte sich zuletzt etwas geringschätzig über den deutschen Cup geäußert. Für Jones steht das Erreichen der Champions League und das Duell mit den besten Spielern der Welt über allem. Ernst ist da bescheidener - und das hat seinen Grund. „Jermaine war noch nie beim Endspiel in Berlin. Daher weiß er nicht, welch besondere Atmosphäre dort herrscht“, betont Ernst.
Im Jahr 2004 holte er zuletzt mit Werder den Pott. „Daher nehme ich das Spiel in Jena auch sehr ernst, obwohl es nur ein erster Schritt zu besseren Ergebnissen in der Rückrunde sein kann.“