Es ist die Gradlinigkeit, die seine Wesenszüge wohl am ehesten beschreiben. Denn nicht nur auf dem Fußballplatz wirkt Simon Cziommer mit seiner mutigen, offensiven Spielweise, als ob er genau wüsste, wohin sein Weg ihn führen wird.
Auch außerhalb des Spielfeldes unterscheidet sich der 22-jährige Neuzugang des FC Schalke 04 mit seinem Sinn für Realität sowie seiner Art, mit der Öffentlichkeit umzugehen, von vielen seiner Berufskollegen. Denn der gebürtige Schüttorfer flüchtet sich weitaus weniger häufig in Phrasen, als es das Fußballvolk gemeinhin gewohnt ist. Dabei wäre wohl gerade jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo sich der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler in sein Schneckenhäuschen zurückziehen könnte. Auch Cziommer war an dem letzten, zwar erfolgreichen, aber doch eher glanzlosen Auftritt in der Arena AufSchalke beteiligt. Gegen den SV Pasching durfte die Schalker Nummer 24 von Beginn an ran, konnte aber, wie auch seine Mannschaftskameraden, keine positiven Akzente setzen. Im Pokalspiel gegen Aindling wurde Cziommer von Trainer Jupp Heynckes gar nicht erst berücksichtigt. „Ich finde es bewundernswert, dass hier zu den UI-Cup-Spielen 60.000 Leute kommen. Zu Twente Enschede sind zu solchen Spielen 17.000 Leute gekommen. Wenn wir keine Leistung bringen haben die Leute auch das Recht, zu pfeifen“, sagt Cziommer, ehemals eines der größten Fußballtalente der Niederlande.
Bei seinem Ex-Verein, zu dem er aus seinem niedersächsischen Heimatort bereits als B-Jugendlicher wechselte, spielte der deutsche Holländer in den vergangenen beiden Spielzeiten eine bereits deutlich gewichtigere Rolle, gehörte zu den Leistungsträgern im Team. „In Deutschland muss man sich ganz schön umstellen. Bei Schalke existiert ein ganz anderes, höheres Niveau“, beschreibt Simon Cziommer seine rund zweimonatigen Eindrücke. Vor allem „an der körperlichen Verfassung muss man arbeiten, wenn man mithalten will“, analysiert der Mittelfeldakteur. An Umstellungsproblemen in seinem neuen Team haperte es seinen Angaben nach aber nicht, dass er bis dato noch keinen Stammplatz bei Jupp Heynckes innehat. Vier UI-Cup-Einsätze sowie ein Bundesligaauftritt stehen zu Buche. „Ich bin hier von Anfang an wunderbar aufgenommen worden. Es ist fast familiär hier“, so der 22-Jährige, und ergänzt, „aber ich muss gute Leistung bringen, damit der Trainer nicht an mir vorbeikommt. Daran arbeite ich hart weiter“.
Dass sich diese Situation für ihn bald ändern wird, daran lässt Simon Cziommer keine Zweifel. „Ich bin kein Typ, der Angst bekommt, wenn es Pfiffe wie beim Spiel gegen Pasching gibt. Außerdem bin ich nicht hierher gekommen, um auf der Bank zu sitzen.“