Nach ihrer aktiven Karriere sind Sie Masseur geworden!
Eigentlich wollte ich Trainer werde. Ich habe mit dem Präsidenten Dr. Hütsch ausgemacht, dass ich als nebenberuflicher Jugendtrainer anfange und während dieser Zeit meine Fußballlehrerausbildung absolviere. Dann ist er leider verstorben. Wir hatten ein Konzept aufgestellt, nur noch Spieler aus der näheren Umgebung zu holen und zu fördern. Siebert kam wieder und wollte davon nichts mehr wissen. So blieb die Deutsche Meisterschaft 1978 mit der B-Jugend und einem überragenden Wolfram Wuttke mein einziger Titel als Trainer mit Schalke. Danach habe ich mich auf meinen Beruf konzentriert.
Warum sieht man Sie so selten in der Arena?
Ich gehe schon noch hin. Aber ich habe ein wenig den Spaß am Fußball verloren. Die Vereine holen heute schon Jugendliche aus Brasilien. Das ist nicht mehr meine Welt. Mit der Schule im Berger Feld ist Schalke da allerdings auf einem guten Weg. Und was mir noch nicht gefällt. Warum sind die Spieler nicht mal ein bisschen dankbarer. Das ist der Job ihres Mit 32 Jahren können die doch entscheiden, ob sie zur Uni gehen oder ein Leben lang Urlaub machen.
Heute nur noch selten auf Schalke: Heinz van Haaren.
Sie haben erst vor wenigen Jahren Ihre Praxis an Ihren Sohn Andre, der auch die zweite Mannschaft der Schalker als Physiotherapeut betreut, abgetreten. Auch heute, mit 68 Jahren, helfen Sie dort noch ab und zu aus. Stünden Sie gerne noch mal am Anfang Ihrer Karriere?
Wenn ich sehe, was heute so läuft, muss ich sagen, dass ich dankbar bin, dass ich zu meiner Zeit spielen durfte. Denn das gefällt mir gar nicht mehr. Früher war Fußball Lebensinhalt, heute ist er zur Show verkommen. Meine Frau sagt immer, als Spielerfrau könnte Sie heute noch nicht einmal im Jogginganzug den Müll runter bringen, aus Angst fotografiert zu werden. Außerdem, wo spielen denn heute noch Kinder Fußball? Wir haben früher nach der Schule so lange gekickt, bis es dunkel wurde. Und meistens dort, wo unsere Eltern uns nicht finden konnten, denn wir hatten ja unsere Hausaufgaben noch nicht gemacht. Heute sind die Kinder oft zu faul, mal einem Ball hinterher zu laufen. Hier kann nur über die Schulen etwas geändert werden.
Warum sind Sie eigentlich nie Nationalspieler geworden?
Mein Vater, der auch schon in Deutschland geboren wurde, war Niederländer. Obwohl ich meine Verwandtschaft dort bis heute nicht kenne, wurde ich das dann automatische auch. Dabei war ich zum ersten Mal in meinem Leben in Holland, als mich der deutsche Bondscoach Georg Kessler während meiner Duisburger Zeit zu einem Probetraining einlud.
Warum hat es nicht geklappt?
Er wollte mich haben, machte aber zur Voraussetzung, dass ich zu Feyenoord Rotterdam oder Ajax Amsterdam wechsle. Kessler wollte keine Spieler aus dem Ausland. Doch das kam für mich nicht in Frage. Meine Heimat war hier, was sollte ich dort? Damit war meine Nationalmannschaftskarriere schon beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Nur für Willi „Ente“ Lippens hat er eine einzige Ausnahme gemacht. Doch auch er durfte nur einmal spielen.
In Gelsenkirchen ist der Name van Haaren nicht nur als Spieler ein Begriff. Über dem berühmten Tabakwarengeschäft von Ernst Kuzorra an der Kurt-Schuhmacher-Straße prangte lange Jahre der Schriftzug „Van Haaren/Nowak“!
Stan Libuda hatte 1975 das Geschäft von Ernst Kuzorra nach seiner Karriere übernommen. Doch die Tätigkeit als Verkäufer lag ihm nicht. Weil es nicht lief, wollte er es dann wieder abgeben. Dann hat Ernst Kuzorra mich gefragt, ob ich den Tabakwarenladen weiterbetreiben wolle. Ich war aber beruflich schon so eingespannt, dass ich es nicht realisieren konnte. Meine Frau und ihr Bruder Gerd Nowak haben das Geschäft dann weitergeführt. Seit einigen Jahren betreibt mein Schwager den Handel alleine.