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Dede im RS-Interview: Beim „Derbyfieber“ noch Zuschauer, danach mit voller Kraft zum Comeback
„Dieser Moment ist wichtiger als jedes Tor“

BVB: Dede mit voller Kraft zum Comeback

Seit dem Tag, an dem feststand, dass BVB-Publikumsliebling Dede mit einem Kreuzbandriss etliche Monate fehlen würde, zählen die User des „schwatzgelb“-Forums die Tage bis zur Rückkehr des Linksverteidigers herunter.

Aktuell steht der Zähler bei 27, wie es aussieht, müssen aber noch einige Tage hinzu addiert werden.

Der Grund: Anfang Dezember klagte der Brasilianer über Zahnschmerzen und musste operiert werden. Die „kleine“ OP zeigte unglücklicherweise große Wirkung. Die Entzündung, die ursprünglich nur einen Zahn erfasst hatte, breitete sich auf das Schienbein aus und zwang den 30-Jährigen erneut zur Pause. Anstatt auf dem Platz weiter Runden zu drehen, ging es zurück in den Kraftraum – und das nicht etwa für die anfangs prognostizierten sieben Tage, sondern für geschlagene drei Wochen.

Entsprechend verzögerte sich auch der Comeback-Plan des Langzeit-Borussen, der ursprünglich seine Rückkehr für das DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen am 28. Januar angepeilt hatte.

Im RevierSport-Interview spricht Dede über seine neuen Pläne, die zurückliegenden Monate und den Aufschwung der Borussia unter Jürgen Klopp.

Dede, wie geht es Ihnen und Ihrem Knie nach der langen Zwangspause?

Mir geht es, Gott sei Dank, richtig gut. Ich war in den letzten drei Wochen in meiner Heimat Brasilien und habe dort sehr viel gemacht. Ich durfte zwar nicht laufen, war stattdessen aber viel schwimmen, bin Fahrrad gefahren und habe Krafttraining absolviert. Ich denke, ich habe mir eine gute Basis geschaffen. Wie sehen Ihre Planungen für die nächsten Wochen aus? Ich komme heute in die Westfalenhalle und schaue mir das „Derbyfieber“-Turnier an. Am Montag steige ich dann ins Programm ein.

Was heißt das genau?

Ich werde zunächst, in Absprache mit Jürgen Klopp, sieben bis zehn Tage parallel zur Mannschaft trainieren und mich langsam steigern. In der Zeit werde ich noch einmal viel an der Kraft und der Koordination arbeiten, vielleicht auch einmal den Ball hinzunehmen. Danach trainiere ich dann, wenn alles glatt läuft, endlich wieder mit der Mannschaft.

Wie sehr sehnen Sie diesen Moment herbei?

Sehr. Ich habe in den letzten Tagen sehr viel mit meiner Familie darüber gesprochen, wie sehr ich den Fußball in den letzten Monaten vermisst habe. Deshalb freue ich mich riesig darauf, wenn ich wieder mit der Mannschaft auf den Platz kann und meine erste Grätsche gemacht habe. Dieser Moment ist für mich wichtiger als jedes Tor, das ich bisher erzielt habe.

Würden Sie sagen, dass die letzten Monate die schwersten Ihrer Karriere waren?

Ja, auf jeden Fall. Vielleicht waren sie sogar die schwersten meines ganzen Lebens. Auch zu der Zeit, als ich noch jung und arm war, habe ich nur den Fußball geliebt und seitdem nichts anderes mehr gemacht. Ich habe immer gespielt, höchstens einmal zwei Wochen wegen kleineren Verletzungen ausgesetzt. Ich habe mittlerweile keine Lust mehr, auf dem Sofa zu sitzen und nichts zu tun. Man kann es sich nicht vorstellen, wie froh ich bin, wenn das alles vorbei ist.

Am ehesten können das wohl die BVB-Fans nachvollziehen, die ebenso sehnlich auf Ihre Rückkehr warten wie Sie selbst. Hat Sie diese enorme Unterstützung zusätzlich gepusht und vielleicht auch über den ein oder anderen schweren Moment hinweggetröstet?

Das kann man so sagen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt die neue Miss Borussia gekürt habe, und die Fans die ganze Zeit über meinen Namen gerufen haben. Ich hatte eine wahnsinnige Gänsehaut. Aber nicht nur im Stadion, sondern auch, wenn ich in der Stadt unterwegs bin, kamen immer wieder Menschen auf mich zu, die mir sagten: Dede, du fehlst uns, du bist Borussia.

In Ihrer Abwesenheit hat sich das Team in den letzten Monaten radikal verändert. Jürgen Klopp hat die Mannschaft auf Rang sechs geführt. Wie haben Sie diese Entwicklung verfolgt?

Ich denke, niemand hat erwartet, dass es so schnell geht. Den größten Verdienst daran haben natürlich Jürgen Klopp und sein Trainerteam. Er hat das Team fest in der Hand und den Spaß zu uns zurückgebracht. Endlich herrscht auch wieder eine gesunde Konkurrenz in einer guten Truppe.

Sie sprechen es an, auch auf Ihrer Position ist die Konkurrenz gewachsen. Fürchten Sie um Ihren Stammplatz?

Nein, darüber mache ich mir derzeit keine Gedanken. Ich will erst einmal ins Training einsteigen und 100 Prozent erreichen. Wenn es so weit ist, werde ich um meinen Platz in der Mannschaft kämpfen. Ich freue mich jetzt schon auf die Spannung, die jedes Mal da ist, wenn man auf den Aufstellungsbogen guckt, um zu schauen, ob man dabei ist.

Unter Matthias Sammer agierten Sie auch schon im linken Mittelfeld. Könnte das erneut eine Option werden?

Es stimmt, ich habe auch schon andere Positionen gespielt. Mir ist es im Grunde auch egal, wo ich spiele. Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da. Ich weiß jedenfalls genau, wie die Situation ist. Ich habe keine Angst vor der Konkurrenz. Der Respekt untereinander ist sehr groß, wir verstehen uns alle gut. Es wird ein fairer Kampf werden.

Schauen wir zum Abschluss ein wenig auf die Perspektive des BVB. Was ist in der Rückrunde noch drin für Ihr Team?

Ich glaube, dass noch alles offen ist. Wir haben eine wirklich gute Hinrunde gespielt. Es wird schwer, das zu wiederholen. Aber wenn wir kämpfen und alles dafür tun, in der zweiten Runde genauso weiterzumachen, haben wir sicherlich große Chancen auf den internationalen Wettbewerb.

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