Das Team hatte kurz zuvor unter seinem Vorgänger Thomas Doll die schlechteste Saison seit 20 Jahren gespielt, stellte die mit 63 Gegentreffern schlechteste Defensive der gesamten Liga. Einzig der über den DFB-Pokal erreichte Einzug in den UEFA-Cup sorgte für ein wenig Frustbewältigung bei den zahlreichen BVB-Anhängern.
Doch der 41-jährige schaffte es, binnen wenigen Tagen eine Aufbruchstimmung zu erzeugen, die sich nicht als kurzes Strohfeuer - wie es bei Trainerwechseln gemeinhin üblich ist - herausstellte, sondern kontinuierlich anhalten sollte. Die Euphorie, die Klopp ab dem Tag seines Beginns beim BVB entfachte, hätte auch manche erdrückende Wirkung gehabt. Nicht aber auf Klopp, der in Windeseile bewies, nicht nur im „Idyll“ Mainz, sondern auch in der Fußball-Metropole Dortmund erfolgreich arbeiten zu können.

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Die Ergebnisse, die der gebürtige Stuttgarter erzielt hat, können sich jedenfalls sehen lassen. Sammelten die Schwarz-Gelben in der Hinrunde der letzten Saison nur 21 Punkte, waren es jetzt 29 – und damit der beste Wert seit sechs Jahren. Die Abwehr, mittlerweile durch Shooting-Star Neven Subotic massiv verstärkt, spielte siebenmal zu Null, kassierte insgesamt nur 19 Gegentreffer – einzig der FC Schalke hat noch weniger Tore hinnehmen müssen (16). Gerade die Verbesserung aus dem laufenden Spiel heraus ist dabei eklatant. Mit Ausnahme von Hertha BSC Berlin (elf) kassiert kein Team weniger Tore nach Flanken, Dribblings oder Kombinationen als die Borussen (zwölf).
Und die Abwehrspieler um Subotic, Mats Hummels oder auch Felipe Santana sind nicht nur defensiv stark, sondern sorgten mit ihren Treffern für wichtige Punkte auf dem Konto. Trafen die schwarzgelben Defensivkräfte in der Vorsaison nur zwei Mal, stehen jetzt schon neun Tore (fünfmal Subotic, dreimal Santana, einmal Hummels) auf der Habenseite. Keine andere Mannschaft verfügt bislang über derart gefährliche Abwehrkräfte. Besonders fällt außerdem die starke Auswärtsbilanz des BVB auf. Denn schon jetzt hat das Klopp-Team auf fremden Plätzen genauso viele Zähler gesammelt, wie in der ganzen letzten Saison (14). Im Gegensatz dazu steht allerdings die Bilanz im Signal-Iduna-Park.
Zwar sind die Dortmunder im eigenen Stadion noch ungeschlagen, liegt in der Heimtabelle aber dennoch nur auf Rang elf. Der Grund: keine Mannschaft spielte zuhause so häufig Unentschieden (sechsmal) wie der BVB. Zwar besaß man dabei in vielen Fällen, wie etwa gegen Hannover oder Berlin, deutlich mehr Spielanteile und bessere Chancen, dennoch gelangen nur drei Siege.
Es ist also durchaus noch Steigerungspotenzial vorhanden, dass Klopp aus seinen Mannen in der Winterpause herauskitzeln kann. Denn gerade in der Offensive fehlt es noch an Fortune und Durchschlagskraft. Mit 27 erzielten Toren liegt man nur knapp über dem Liga-Durchschnitt (26). Gelingt es dem Ex-Mainzer, auch hier den Hebel erfolgreich anzusetzen, könnte es eine sehr angenehme Rückserie für den BVB werden.