Kein Übungsleiter der sieben, acht Klubs im Abstiegskampf steht derzeit zur Disposition. Stattdessen haben die Vereine lange Wunschzettel ausgefüllt: Neue Spieler sollen dafür sorgen, dass am Saisonende zwei andere Vereine absteigen und ein anderer in die Relegation geht. Besonders prekär ist die Lage beim Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach.
Mit der zweitschlechtesten Bilanz der Vereinsgeschichte gehen die "Fohlen" in die Winterpause. Hans Meyer, der bislang glücklose Retter, will deshalb mit mindestens drei neuen Spielern das Ruder noch herumreißen. Drei bis vier Millionen Euro stehen für das Weihnachts-Shopping wohl zur Verfügung, mit zwei Profis ist man sich laut Sportdirektor Max Eberl bereits einig, nur das Ja-Wort der abgebenden Vereine steht noch aus. Tomas Galasek, Kapitän unter Meyer in Nürnberg, gilt als ein Kandidat. Präsident Rolf Königs ist sich sicher, dass der Trainerfuchs die Borussia rettet: "Wir hatten das Ziel Klassenerhalt realistisch definiert, aber wir liegen weit davon weg. Das müssen wir reparieren. Hans Meyer wird Ruhe und Stabiliät reinbringen und das Team zum Klasssenerhalt führen."

Genießt noch das Vertrauen von Altegoer: Marcel Koller. (Foto: firo)
Dabei muss Meyer aber ohne Christian Ziege auskommen. Der Co-Trainer schmiss am heutigen Montagnachmittag hin. Neue Spieler und ein neuer Assistent heißt das Rezept.
Ähnlich tief drin steckt der Tabellen-17. VfL Bochum nach nur einem Sieg in der gesamten Hinrunde. Das Rezept ist jedoch auch hier: Trainer Marcel Koller stützen, mindestens einen neuen Offensivspieler verpflichten. "Mister VfL" Werner Altegoer hat jedenfalls klargestellt: "Am Trainer wird festgehalten." Daran änderten auch lautstarke Proteste von rund 150 Fans vor der Geschäftsstelle nichts. Gespannt darf man allerdings sein, ob das auch noch nach den ersten fünf Spielen der Rückrunde gilt, in denen man auf drei direkte Konkurrenten trifft. Gleich zum Auftakt empfängt Bochum den Karlsruher SC, es folgen die Spiele bei Arminia Bielefeld und gegen Energie Cottbus. Exakt jene drei Klubs sind es auch, die nach Gladbach und Bochum das Weihnachtsfest mit den größten Sorgen verbringen müssen.
Beim 16. Cottbus gelten die Bedenken vor allem dem bulgarischen Duo Dimitar Rangelow und Stanislaw Angelow. Beide verließen frühzeitig die Weihnachtsfeier und sorgten damit erneut für Ärger. Denn von Rangelow ist auch eine handfeste Kabinen-Rangelei mit Erwin Skela übermittelt. Ein Beleg für das insgesamt rauhe Binnenklima bei Energie. Trainer Bojan Prasnikar will 2009 "einige Dinge abstellen" und möglichst noch einen defensiven Mittelfeldspieler und einen Stürmer einstellen.

Rückkehr zum KSC? Giovanni Federico könnte auf Leihbasis zum KSC wechseln. (Foto: firo)
Gleich drei Neue sollen es beim KSC sein. So geht es jedenfalls nicht weiter, wie Coach Edmund Becker festgestellt hat: "Dilettantisch in der Defensive, harmlos in der Offensive, keine Aggressivität. Wenn wir das nicht ändern, steigen wir ab." Die Hoffnungen ruhen auch auf der Rückkehr der zuletzt verletzten Innenverteidiger Maik Franz und Tim Sebastian. Zudem wird Giovanni Federico, im Aufstiegsjahr mit 19 Toren bester KSC-Profi, wohl auf Leihbasis aus Dortmund zurückkehren.
Bei der Arminia haben sie immerhin Torgarant Artur Wichniarek, der bereits zehn Treffer erzielt hat und damit so etwas wie die Lebensversicherung der Bielefelder ist. Doch allein auf den Polen wollen sich die Ostwestfalen in der Rückrunde nicht verlassen. Als Linksaußen ist weiterhin Delron Buckley von Borussia Dortmund im Gespräch, zudem bemüht man sich um Mittelstürmer Draman Traore von Lokomotive Moskau.
Und dann wären da noch Hannover 96, Eintracht Frankfurt und schon mit neun Punkten Puffer so gut wie aus dem Schneider der 1. FC Köln. Auch bei diesen drei Klubs sitzen die Trainer fest im Sattel, obwohl man besonders in Hannover ganz andere Ziele hatte. Präsident Martin Kind bleibt dennoch bei der Rückendeckung für Dieter Hecking: "Die Möglichkeit den Trainer zu entlassen, schließe ich aus." Im Februar oder März ist die neue Trainer-Treue in der Bundesliga allerdings vielleicht schon wieder vergessen.