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Andere technische Hilfsmittel hält der frühere FIFA-Referee aber durchaus für sinnvoll, wenngleich der "menschliche Faktor" auch in strittigen Situation die entscheidende Rolle spielen müsse. "Wenn es nur um die Entscheidung Tor oder nicht Tor geht, bin ich für den Chip im Ball. Ich bin allerdings strikt gegen Videobeweise während des Spiels zur Analyse von Situationen", erklärte Roth im dfb.de-Gespräch der Woche und begründete: "Fußball ist ein fließendes Spiel, kein ruhendes wie Rugby oder American Football. Beim Topspiel Bayern gegen Hoffenheim waren 16 Kameras im Einsatz. Haben Sie mal errechnet, wie viel Zeit es in Anspruch nehmen würde, pro strittiger Situation alle Kameraeinstellungen zu sichten? Das wäre kein Fußball im heutigen Sinne mehr."
Zudem beklagte Roth die Diskrepanz zwischen dem Respekt der Profis vor dem Unparteiischen auf nationalem und internationalem Parkett. "Bei der EM in Österreich und der Schweiz war das wunderbar. Der Respekt der Topprofis war da. Im Ligaalltag ist er allerdings wieder erheblich zurückgegangen. Das bedauere und beklage ich. Aber Europa- oder Weltmeisterschaften sind ja die Feiertage des Fußballs", erklärte der 66-Jährige und hat wenig Hoffnung auf Besserung: "Wir Schiedsrichter müssen auch mit dem Alltag klarkommen."
Zurückhaltend bewertet Roth das Thema Zusatzschiedsrichter. Bei der zurückliegenden U19-EM auf Zypern experimentierte die Europäische Fußball-Union (UEFA) erstmals mit fünf Referees pro Spiel. "Dass es auch bei fünf Schiedsrichtern falsche Entscheidungen geben wird, ist klar. Es wäre unfair und verblendet, das in Abrede stellen zu wollen", merkte Roth an.
Das International Board des Weltverbandes FIFA könnte die Einführung der beiden sogenannten Zusatzschiedsrichter bereits im Februar beschließen. Roth denkt indes, dass die Testergebnisse noch gründlich analysiert werden müssen. "Vor allem müsste ein Versuch im Profibereich stattfinden, ehe solch ein doch einschneidender Beschluss gefasst wird", sagte der Ex-Schiri aus Salzgitter.
